Die große Bauerndemonstration - Zum Thema: Ernährungsunsicherheit

Die Super-Bauern-Demonstration am Brandenburger Tor in Berlin, die von allen Kontinenten und Ecken der Welt herbeigesehnt wurde, sollte letzte Woche nach jahrelanger Vorbereitung stattfinden. Millionen und Abermillionen Traktoren aus ganz Europa und zwanzig bis dreißig Millionen Teilnehmer sollten sich versammeln, um gegen die unsinnigen Verordnungen der EU zu demonstrieren, wie eine unüberschaubare Anzahl von Organisatoren aus allen Herren Ländern erwartete. Stellen Sie sich vor, das Brandenburger Tor wäre von einer unendlichen Menge Landmaschinen und einer riesigen, völlig unübersichtlichen Menge von Menschen umgeben, möglicherweise sogar von einigen hunderttausend Kühen.

Aber als der große Tag endlich eintraf, zeigte sich die Realität völlig anders. Nur 23 einsame, teilweise alte und rostige Traktoren rollten in Richtung des historischen Wahrzeichens, anstatt der angekündigten Monsterflotte. Man könnte angenommen haben, dass die riesige Traktoren-Armada auf dem Weg zum nächsten Biergarten stecken geblieben wäre oder sich verfahren hätte. Wo waren dann die unglaublich vielen Menschen? Tatsächlich kamen nur ein paar hundert Demonstranten - nicht einmal genug für ein etwas größeres Grillfest, geschweige denn für eine eindrucksvolle Massendemonstration.

Die vereinzelten Mutigen, die den Weg zum Brandenburger Tor gefunden hatten, fanden sich inmitten einer Szenerie wieder, die eher an ein missglücktes Dorffest als an einen globalen Bauernaufstand erinnerte. Die jämmerlich wenigen Demonstranten, die ihre Plakate in die Höhe hielten, schienen selbst nicht mehr zu wissen, wofür sie demonstrierten. Alle Medien waren natürlich schnell zur Stelle und berichteten hämisch über das Spektakel. „Großdemo floppt“, titelte eine Zeitung und fügte hinzu: „Es scheint, als hätten die Bauern den Verkehr mehr gefürchtet als die drohende Insolvenz“.