Verblendung

Gedicht zum Thema Verführung

von  Teo

Es ist gedankliches Entrücken,

Verlust an Haftung und an Halt.

Gleich einer bunten Traumkaskade

wird Wunsch zur festen Wirklichkeit,

gewinnt an Form und an Gestalt.

Welch wunderschöne Maskerade!

 

Und so wird man hineingezogen

in eine dichte Wörterwelt,

Um wie betäubt dann zu verweilen,

gibt sich den Sätzen haltlos hin.

Dann fällt fast jeder wie bestellt

herein auf diese Macht der Zeilen.

 

Welch Poesie, welch sanfte Worte!

Als wenn die Welt sich menschlich gibt. 

Ein Lebensborn statt einer Brache.

Kritik ist ihrer Macht beraubt.

Was sich noch vor die Sonne schiebt

verschwindet mit der Kraft der Sprache.

 

Doch wenn sie platzt, die zarte Blase,

und sich das Trugbild demaskiert,

dann schließen Wolkenkuckucksheime.

Sie ist enttarnt, die Illusion.

Der Leser wach, denkt irritiert:

sie waren täuschend schön, die Reime!

 



Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Isensee.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Aloa (18.12.24, 13:12)
Das Gedicht entlarvt mit blumigem Wortgeklingel sozusagen sich selbst.

LG Aloa
Zur Zeit online: