Staat

Satire

von  hehnerdreck

Nieder mit den Kritikern der Auserwählten, der demokratisch Gewählten! Es ist ein untrügliches Zeichen der Zeit, dass wir uns in einer Ära befinden, in der das Geplätscher des Zweifels und die schleichende Verführung des Widerspruchs mit aller Macht erstickt werden müssen. Was von oben verordnet wird, ist nicht nur ein Gebot, sondern eine heilige Pflicht, die es zu erfüllen gilt. So auch die Finanzierung der Omas gegen Rechts Bewegung aus den Kassen der Steuerzahler -  ein Akt der Weitsicht und des Schutzes, der dem Fortbestand unserer wunderbaren Regierung dient.

Die Oma, jene mutige Heldin, die mit ihrem Regenschirm einem Rechten sein Unrecht am nachhaltigsten vor Augen geführt hat, wird nächste Woche im ehrwürdigen Bellevue vom Bundespräsidenten mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Umgeben von fünftausend zehnjährigen Sonderschülern - deren IQ sich im Durchschnitt auf bescheidene siebzig beläuft - wird sie als Symbol für den Triumph über das Böse gefeiert. Diese Kinder, durch den Maskenzwang im zarten Alter von sechs Jahren einer schleichenden Transformation unterzogen, haben durch die Zerstörung ihrer Gehirnzellen die Voraussetzung erlangt, staatstreue und tüchtige Arbeitssklaven zu werden. Welch ungeheuerliche Unverschämtheit wäre es, wenn die böse AfD diesen durchdachten Plan zur Verbesserung und Reinhaltung der notwendigen Arbeitnehmersubstanz der Merkel-Regierung torpedieren wollte!

Das edle Metallstück mit seinem hohen ideellen Wert wird Deutschlands walkürenhaftester Oma als Zeichen des Dankes und der Anerkennung für ihren unermüdlichen Einsatz um den Hals gehängt. Und nachdem die Maskenpflicht schon so viele Sechsjährige zu Idealarbeitern geformt hat, denken regierungsfreundliche Wissenschaftler nun auch noch über das Klonen dieser Ergebnisse nach. Ein kluger Schachzug, um sich weitere, durch die AfD gefährdete Maskenzwangskampagnen zu ersparen und das Werk des Staates fortzusetzen. Denn nur durch Einigkeit und Gehorsam kann das Licht der Demokratie strahlen und die Schatten des Zweifels vertreiben!

Unter den Zehnjährigen von heute, in dieser schillernden Epoche des Wandels und der Veränderung, gibt es kein Gesicht, das sich dem Boden zuwendet, als wäre es von der Scham des Daseins überschattet. Vielmehr sieht man ein Gesicht, das mit unerschütterlicher Zuversicht und strahlendem Stolz in den Himmel blickt. Diese Kinder, die in einer Welt aufwachsen, die ihnen nicht nur die Möglichkeiten, sondern auch die Pflichten eines künftigen Lebens vor Augen führt, sind geprägt von einem Geist der Hingabe und des Gehorsams.

In ihren Augen spiegelt sich eine unerschütterliche Überzeugung: Sie sind die Träger einer neuen Ordnung, die ihnen nicht nur eine Lebensperspektive bietet, sondern auch die Gewissheit, dass sie als Erwachsene mit einem idealen IQ - einem IQ, der so sorgfältig konstruiert ist wie ein Meisterwerk der Ingenieurskunst - bereit sein werden, 14 Stunden täglich für zwei Euro die Stunde in den verstaatlichten Fabriken ihren Teil der Arbeit zu verrichten. Eine Arbeit, die nicht nur den eigenen Lebensunterhalt sichert, sondern einen Beitrag zum großen Ganzen leistet, eine Arbeit, die sie mit Stolz erfüllen wird.


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Kommentare zu diesem Text


 Regina (02.02.25, 02:58)
Das erinnert ein wenig an Orwell.

 Citronella meinte dazu am 02.02.25 um 09:43:
Ein sehr guter Text!

Ja, die Omas - jetzt laufen sie wieder ...

Und die Kinder? Ich sehe sie noch immer vor der nahen Grundschule, wie sie maskiert, mit traurigen Augen, etwas sediert wirkend, aus ihrem Bus starrten. Frühzeitig gebrochen.

LG Citronella

 niemand antwortete darauf am 02.02.25 um 11:05:
... ein sehr, sehr guter text! wenn ich diese leicht dementen omas schon sehe wird mir ... :woot:  da haben sich die regierenden die richtigeb ausgesucht. bevor ich so werden sollte, häng ich mich lieber auf. an peinlichkeit und dummheit nicht mehr zu übertreffen ...
lg irene
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