Mit Thomas Bernhard und seinem Protagonisten Reger im Kunsthistorischen Museum

Komödie

von  hehnerdreck

Ach, war das herrlich! Heute habe ich mit meinen Bernhardianer-Freunden Fonsi und Gitta im angeblich nicht existierenden Bordone-Saal (den gibt es doch) endlich jenes Sitzmöbel ausprobiert, das Bernhard so oft erwähnt hat. Ich habe mir vorgestellt, wie Reger dort mit bernhardscher Übertreibungskunst und endlosen Wortwiederholungen Schimpfkaskaden gegen die verdorbene österreichische Gesellschaft von sich gibt. Etwas später waren wir uns alle einig, dass die von Helmut Qualtinger gespielte opportunistische Karlsfigur den Durchschnittswiener verkörpert.


Fonsi, der auf der Sitzbank im Bordonesaal sitzend kaum mehr davon wegzudenken war, so passend wirkte er darauf, als ob er mit der Sitzbank zusammen einst das Licht der Welt erblickt hätte, setzte Regers vermeintliche Gedanken virtuos fort. Auch Gitta ließ angesichts von Rentenbetrug und Korruption scharfe Politikerbeschimpfungen vom Stapel.

Im Stil von Bernhard weiterdenkend kamen wir zu dem Schluss, dass sich das Übel, das vom österreichischen Staat ausgeht, in der bernhardschen schmutzigen Wiener Gaststättentoilettensaga (laut Reger sind die Wiener Toiletten, die mit Abstand schmutzigsten auf der ganzen Welt - ja, sogar noch etwas schmutziger, als die der Deutschen) symbolisch am trefflichsten zeigt – wobei aber die Wirklichkeit uns noch viel widerlicher und ekelhafter erscheint.


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