Katz und Maus

Text zum Thema Leidenschaft

von  Omnahmashivaya

Regungslos und angespannt saß sie da und starrte, ohne mit der Pupille zu zucken auf das Mauseloch. Gelegentlich wedelte ihr Schwanz vor Aufregung nach links oder rechts und lag dann wieder auf dem Boden. Wenn man sie so betrachtete, hätte man meinen können, sie sei ausgestopft. Da, plötzlich zuckten ihre Schulterblätter. Ihre Augen öffneten sich noch mehr, ihr elegantes Kinn bewegte sich ein wenig nach vorne. Etwas kleines graubraunes bewegte sich in dem Mauseloch. Ihre Beute. Hastig, mit fast tänzelden Bewegungen kam das kleine Mäuschen zum Vorschein, reckte ihr spitzes Schnäuzchen in die Luft, schnupperte, kratze sich, machte Männchen und putze sich anschliessend. Sie hatte die lauernde Gefahr, den schleichenden Tod nicht bemerkt, nicht gewittert.
Die Katze starrte immer noch gebannt auf die Maus. Ganz langsam setze sie eine Vorderpfote vor die andere, um sich noch näher an die Beute heranzuschleichen. Dann setze sie zum Sprung an.
Mit einem gekonnten Katzentatzenhieb versetze sie der Maus einen Schlag, so dass diese einen Meter weit flog und auf den Asphalt aufschlug. Eh sich die Maus besinnen konnte, war die Katze schon wieder da und begann von Neuem, dem Tier mit Pfotenschlägen zuzusetzen. Das Mäuschen, noch voller Lebensenergie, versuchte zu flüchten. Doch immer holte die Katze es ein, warf es in die Luft, hielt es mit seiner Tatze am Schwanzlein fest.
So ging das eine ganze Weile. Das Mäuschen wurde immer schwächer. Mit flehenden, schon fast starren Augen blickte es in die Leere, bis es mit einem gekonnten Biss in den Nacken erlöst wurde.
Die Katze biss der Maus noch den Kopf ab und liess den Körper dann liegen und verschwand.

Fressen und gefressen werden, mit der Beute spielen, den Jägertrieben folgen...

Das lag auch ihr. Ihr, der Schönheit vom Dorf.
Sie war jung, blutjung und unendlich schön.
Sie hatte rotgelockte Haare und grüne Augen.
Ihr Körper war so schön geformt wie der Kelch einer Lilie. Bei den Männern war sie beliebt, bei den Frauen verhasst. Doch das störte sie nicht.
Für sie zählte nur der Spass am Leben, der Spass mit Männern, der Spass am Spiel.
Wie die Katze eroberte sie sich einen Mann nach dem Anderen, genoss es, begehrt zu werden, in Leidenschaft zu versinken und sich alles Männliche unter den Nagel zu reissen, was ihr über den Weg lief. Den Freund der besten Freundin, den verheirateten Nachbarn, ihren ewig jung gebliebenen Sportlehrer. Keiner konnte ihr wiederstehen, Keiner konnte sie besitzen.
Wenn sie sich wieder ein neues Opfer ausgesucht hatte, dann dauerte es nicht lange, bis es in ihre Falle taperte. Der Reiz war groß, auch ihn musste sie dann haben. Doch so wie der Reiz kam, verging er auch wieder. Es war Alles schließlich nur ein Spiel. Wie ein Kind, dass sich eine Spielzeug wünscht, wie die Katze mit der Maus. Nachdem etwas langweilig wurde, wurde es beiseite gelegt und auf ewig vergessen. Alles war nur ein Spiel, das ganze Leben war nur ein Spiel, denn so kam sie auf ein Welt, so starb sie.

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Kommentare zu diesem Text


 NormanM. (01.07.09)
Superspannend geschrieben, da will ich mehr von lesen. Überhaupt finde ich, du solltest öfter geschichten schreiben.

LG Norman
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