KLICKS UND CLIQUEN

Petkovic über Infinite Jest

857. Kolumne

Petkovics Aufsatz in der ZEIT über David Foster Wallace, Inifinite Jest, ist in der Sache nicht immer richtig oder genau genug. Schon der Seitenumfang wird falsch angegeben. Die Bemerkung, der Autor führe den Leser auf falsche Fährten, ist unsinnig. Die Behauptung, der Inhalt lasse sich nicht zusammenfassen, um dann zu zeigen, es gehe halbwegs doch, entwickelt sich zu einer Selbstwiderlegung, da Petkovic das Wesentliche nur beiläufig antippt: der Roman ist ein Kompendium jeder Art von Sucht. Der fiktionale Film Infinite Jest ist kein MacGuffin, sondern eine Realmetapher. Dass die Fußnoten den Leser verunsichern (sollen), ist unsinnig. Den Hintersinn der Syntaxfehler in Rede und inneren Monologen einiger Romanfiguren hat P. nicht erkannt. Die Ausführungen über Tennis sind nicht metaphysisch, sondern beschreiben eine Philosophie des Kampfes: Handwerk, Psyche, Strategie - mit Vergleichsfunktion für andere Bedeutungsfelder im Roman.   
Am besten ist immerhin ihre Feststellung, dass die Lektüre einen Prozess darstellt - gemeint ist: einen ganz besonderen Prozess; ich sprach ja auch von einem (besonderen) Projekt.
P. nennt zwei "Arten, Literatur zu konsumieren"; die erste gilt sicherlich für viele, die zweite aber nicht unbedingt, und wichtige andere Arten oder Funktionen kommen ihr gar nicht in den Sinn, so dass das besprochene Buch da gar nicht so recht passt.