Narrative
Entarsche deinen Kopf!
Eine Kolumne von Jack
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Metanarrative IV: Der Mensch ist schlecht
X: Ich habe dir das angetan, weil der Mensch schlecht ist.
Y: Und ich lasse dich die Konsequenzen tragen, weil der Mensch schlecht ist.
X hat einen hysterischen Anfall. Nein, das ist kein guter Witz. Aber die Pünktin ist, dass "Der Mensch ist schlecht" als Ausrede nicht fuinktioniert.
Rutger Bregman behauptet sogar, der Mensch sei (im Grunde) gut: welch eine sensationelle, eines Bestsellers würdige Behauptung, und selbst die wird mit einem "im Grunde" im Grunde realtiviert.
Alle fremdenfeindlichen und paranoiden Narrative gehen auf dieses Metanarrativ zurück: Deutschland ist überfremdet, und die Fremden können ja nichts Gutes vor haben; alle Menschen sind schlecht, aber "die" sind halt noch schlechter als "wir".
"Si vis pacem, para bellum" oder "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" sagen implizit aus, dass der Mensch schlecht sei. Lässt man sich von diesem Metanarrativ verarschen, haben alle misanthropischen Narrative ein leichtes Spiel.
Und wenn der Mensch gut ist? Das wäre wohl zu schön, um wahr zu sein. Der Deutsche ist intelligent, redlich und fremdenfeindlich, aber nur zwei davon zugleich. Oder: wenn etwas wahr und gut ist, ist es nicht schön (Kants Ethik); ist etwas wahr und schön, ist es nicht gut (die Sünde im christlichen Glauben); und wenn wir sagen, etwas sei schön und gut, dann meinen wir, es sei nicht wahr.