KLICKS UND CLIQUEN

Synthesen + Analysen in der Matrix


Eine Kolumne von  Bergmann

Mittwoch, 18. April 2018, 00:54
(bisher 325x aufgerufen)

Bonmot

613. Kolumne

Ähnlichkeiten mit Lebenden oder Toten oder lebenden Toten sind zufällig, rein zufällig, absichtlich zufällig, zufällig absichtlich, rein absichtlich und nichts als die reine Absicht.


Unsere Sprache ist eine reiche Sprache, sie ist eine philosophische Sprache, alles ist poetisch, was wir auch sagen, sagt Arthur beim Lesen der „Verwandlung“. Zum Beispiel, wenn wir auf der Autobahn fahren, und es geht nicht mehr weiter, sagen wir, es habe sich plötzlich ein Stau aus dem Nichts gebildet - aus dem Nichts, ist das nicht ein automatischer Zauber?
Wenn du im Stau stehst?, frage ich.
Gerade dann!, sagt Arthur. Ich bin dann ein ans Lenkrad gefesselter Kronos, die Zeit tritt auf der Stelle, und irgendwann, mitten in meiner Geschichte, die ich gerade träume, löst sich der Stau auf, wie ein Stück Zucker im Kaffee, er kehrt zurück ins Nichts, aus dem er kam, und doch hat sich alles verändert. Weißt du, das hat etwas geradezu Metaphysisches mitten im Leerlauf unserer armen Reise.
Kronos hin, Prometheus her, sage ich, ich finde, du bist ein Opfer deiner Spielsprache, wenn du deinen Alltag so maßlos überhöhst.
Im Gegenteil, ich vertiefe meinen Alltag, wenn ich mich in die Sprache fallen lasse. Die Sprache ist das Leben, sagt Arthur, ich lebe mein Sprachspiel aus. Für mich ist also der Stau nicht bloß eine Vokabel des Alltags. Ich säe die semantischen Felder der Wörter und ernte mein Leben.

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

Jack (36)
(18.05.18)
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Graeculus (69) meinte dazu am 08.06.18:
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