Aufgespießt

Geld vor Gesundheit

von  SchorschD

TTIP – Transatlantic Trade and Investment Partnership – nennen die zuständigen Verantwortlichen ein Abkommen, das den freien Handel zwischen den USA und der EU garantieren soll. Seit Juli 2013 arbeiten Vertreter der EU und der US-Regierung unter größter Geheimhaltung an dem Werk, sodass man diesen Experten durchaus den Titel „Geheime Räte“ ver-leihen könnte. Nun sind geheime Räte nicht die einer Demokratie gemäßen Vertreter. Interne Positionspapiere im Internet verraten, dass eine totale Geheimhaltung nicht mehr funktioniert. So können alle an dem Abkommen Interessierten die sogenannten Ziele ins Auge fassen und überprüfen, ob die vorgesehenen Maßnahmen zieltauglich sind.
Der Warenaustausch zwischen beiden Wirtschaftsblöcken soll verstärkt werden und so die Arbeitslosigkeit gesenkt und das Durchschnittseinkommen erhöht werden. Dagegen wird wohl niemand etwas einwenden und auch Obama und Merkel erzählen treuherzig, wie gut alles laufen würde, wenn denn die vorgesehenen Vereinbarungen zustande kämen. Allerdings wird die Kritik an den wirklich eintretenden Effekten immer lauter und deutlicher. Verbraucher-, Umweltschutz- und Arbeitnehmerverbände entdeckten Ärgerliches. So werden die in der EU geltenden Umwelt- und Gesundheitsstandards an die wesentlich laxeren der USA angepasst. Die Arbeitnehmerrechte werden eingeschränkt, aber die Interessen der Konzerne und Finanzinvestoren kräftig befördert. Negative Globalisierungseffekte werden verfestigt. Gentechnische Veränderungen werden unbekümmert in Kauf genommen. Gegen Antibiotika resistente Krankheitserreger kann man ruhig vernachlässigen, damit die Reichen immer reicher werden und die Armen sehen können, wo sie bleiben. Frei handelbares Rindfleisch durch degeneriertem Mais für den Verzehr schlecht geeignet kann nach Europa gekarrt und den Verbrauchern angedreht werden. Die mit Krankheitskeimen stark belasteten Hähnchen werden durch ein Chlorbad gezogen und den Europäern untergejubelt. Fracking soll überall erlaubt und gefördert werden. Sollten frei- und mit Mehrheit gewählte Regierungen um der Gesundheit ihres Volkes willen Gesetze beschließen, die die Gewinne der Konzern- und Finanzmagnaten schmälern, sollen die Staaten Unsummen von „Entschädigungen“ aufbringen. Darüber sollen aber nicht ordentliche Gerichte entscheiden, sondern irgendwelche Gremien, die - wie denn sonst – geheim tagen und ihre Entscheidungen nicht öffentlich begründen müssen. Im angehenden dritten Jahrtausend eine absolut undemokratische Unterwerfung unter Konzerninteressen soll durchgezogen werden. Die Einstellung: „Geld regiert die Welt.“, soll nicht überwunden werden, sondern „Geld vergewaltigt die Welt.“, wird es heißen.