Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Mittwoch, 14. Oktober 2015, 13:00
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Der totale Flop: Der FC Bayern Fan-Run

von  Dieter_Rotmund


Wenn Fußball gespielt wird, ist Anfahrt und Gang zum Stadion oft schon Teil des Gemeinschaftserlebnisses. Je nach Standort der Arena werden unter Umständen an so einem Spieltage viele Kilometer per pedes zurückgelegt.
Doch der "Fan Run" des FC Bayern am 10. Oktober wurde zum totalen Flop. An den Leistungen und dem Einsatz der Teilnehmer, die daran teilnahmen ist jedoch nichts zu mäkeln. Aber Anspruch und Wirklichkeit klafften dabei so weit auseinander, dass man es kaum in Worte fassen kann. Der FC Bayern Fan-Run, laut Homepage der sehr solventen Club: "Es handelt sich dabei um einen 5.000-Meter-Lauf, der 20.000 Fans nicht nur um, sondern auch in die Allianz Arena führen wird." Bild.de schrieb (in einer Art Werbetext fernab jeglicher kritischer journalistischer Distanz): "Laufen Sie mit Tausenden in den Bayern-Tempel".
Nun, es sind nicht 20.000 geworden, sondern nur 500. Was war passiert? Die Startgebühr (29,99 Euro) war kein Schnäppchen, aber man lief für einen guten Zweck (der mir jetzt gerade nicht mehr einfallen will, schade darum, die Empfänger hatten ob der hymnischen Vorberichterstattung sicher mit mehr gerechnet). Tempo war egal. So schnell oder langsam wie man möchte. Und jeder Teilnehmer bekam ein schönes Lauf-Funktionsshirt. Dennoch: 500 statt 20.000.
Was ist mit den FC Bayern-Fans los? Natürlich können rein gesundheitlich nicht alle Fans 5km laufen. Aber nur mickrige 500? Zum Vergleich: Beim kleinen Karlsruher SC (sicherlich keine 20.000 Fans) reicht es Jahr um Jahr für um die 1000 Teilnehmer (inklusive Staffeln) und dort wird beim sog. "KSC-Schlossparklauf" (mit Ziel im Stadioninneren) fast doppelt so viel gelaufen.
Lag es in München vielleicht daran, dass das Funktionsshirt nicht wie ein Fußballtrikot aussieht? oder sind FC Fans wirklich so spendenunwillig?
Unterdessen ist man bemüht, den Flop so diskret wie möglich zu kaschieren. Z.B. kann man auf der FC-Homepage sich nur die Ergebnisliste der schnellsten 30 Läufer ansehen. Darüber hinaus: Nicht möglich. Gesamtzahl der Teilnehmer mittels Ergebnisliste erfahren: Unmöglich. Glücklicherweise waren unabhängige Journalisten vor Ort, die berichtet haben, von den 500 wackeren Teilnehmern. Der Rest: Ein Armutszeugnis.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag

Graeculus (69)
(15.10.15)
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 Dieter_Rotmund (15.10.15)
Nun, das ist weit davon entfernt, investigativer Journalismus zu sein. Die Informationen sind verfügbar, man muss sie nur nutzen und zusammenfügen.

 TrekanBelluvitsh (15.10.15)
Das sind natürlich wirklich wenige. Aber das hat wohl (auch?) mit der Fanstruktur des FC Bayern zu tun. Der Club hat seine Fans über das ganze Bundesgebiet verteilt und die werden für so etwas bestimmt nicht extra anreisen.

Die "Blauen" behaupten ja, dass sie in München selbst mehr Fans haben als der FC Bayern. Damit wäre die potentiell angesprochene Personengruppe eher klein.

Für die Außendarstellung von München mag der FC Bayern ein erstklassiges Marketingprodukt sein, aber Vereine wie der von dir erwähnte KSC sind (wie z.B. auch die meisten größeren Ruhrgebietsvereine) ist für das Selbstverständnis und Selbstbildnis der jeweiligen Stadt sicherlich viel wichtiger, als es der FC Bayern für München ist. Wobei man da natürlich die Frage stellen muss, ob die Verantwortlichen an der Säbener Straße das bedacht haben.

Und für alle die es nicht wussten: Urspünglich war der FC Bayern der Arbeiterclub in München!

 Dieter_Rotmund (16.10.15)
Nun, 500 Teilnehmer für das Debüt eines 5km-Laufs sind gar nicht mal sooo schlecht, wenn das ein normaler Leichtathletik-oder Mehrsparten-Verein veranstaltet hätte. Sehr unsympathisch ist die großsprecherische Art und Weise, wie der Lauf angekündigt wurde.
Weiterhin armselig bleibt, dass die Fans offenbar von weit her zu einem Fußballspiel kommen, aber nur so wenige für den gleichen Preis (bzw. weniger) und für einen guten Zweck nicht zur gleichen Ort und Stelle kommen wollen.
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