Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Nocturnal Animals
von Dieter_Rotmund
Über den aktuellen Film von Tom Ford
Um es vorwegzunehmen: Tom Ford ist nicht David Lynch. Aber Ford hatte Michael Shannon (in Nocturnal Animals der Polizist Bobby Andes) , der den meisten hierzulande durch seine Rolle in Take Shelter bekannt ist. Shannon wirkt wie aus einem Lynch-Film entnommen, hat aber nie in einem Film dieses Großmeisters des subtilen Grauens mitgespielt. Ford hatte für Nocturnal Animals auch Laura Linney und Kristin Bauer van Straten in Nebenrollen, die ebenfalls Nebenrollen in Lynch-Filmen hätten besetzen können, taten sie aber nicht. Wieso diese Lynch-Vergleiche? Weil Nocturnal Animals ziemlich nahe an Mulholland Drive (2001) oder Lost Highway (1997) dran ist. Will sagen: Ford hat da einen verdammt guten Thriller gemacht. Er schafft eine ähnlich latent bedrückende Atmosphäre, die sich zunehmend Bahn bricht, und man sitzt im Kinosessel und denkt, "ogott, hoffentlich wird es nicht schlimmer" und dann wird es natürlich doch noch schlimmer. Wie im wirklichen Leben, nur das dort nichts ganz so viel Gewalt vorkommt.
Die Kraft der Bilder kommt in Nocturnal Animals grandios zum Ausdruck, auf irgendeinem doofen Flachbildfernseher will man sich den Film, hat man ihn im Kino genossen, niemals ansehen. Tom Ford, eigentlich Mode-Designer, schöpft hier aus dem Vollen seiner Karriere und glücklicherweise gelingt es ihm, von Anfang an eine Bildersprache zu finden, die den Zuschauer gefangen nimmt und nicht wieder losläßt.
Man sollte nicht verschweigen, dass der Film auch Schwächen hat. Den Tod eines der Protagonisten durch einen hörbaren Herzschlag zu vermitteln, ist mehr schlecht als billig. Doch Nocturnal Animals ist erst Fords zweiten Film. Wo andere jahrelang vor sich hin dilletieren, ist Fords Arbeit schon angekommen.