Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Mittwoch, 16. März 2022, 16:06
(bisher 31x aufgerufen)

Europa

von  Dieter_Rotmund


Europa - was genau ist das überhaupt? Gibt es da einen gemeinsamen, kulturellen Nenner? Ich gebe zu, auch ich fühle mich mit ukrainischen Flüchtlingen wohler als mit arabischen - wohl oder übel muss man zugegeben, dass die mittelasiatische Flüchtlingswelle auch so manchen terroristischen Gefährder ins Land gespült hat. Und mit der Integration hakt es auch immer noch. Die Ukrainer bringen vielleicht Wodka mit - mehr muss mal wohl kaum befürchten. Man kann diese Ansicht von mir aus Vorurteile nennen - so ganz von der Hand zu weisen sind meine Sorgen  nicht. Gibt es eigentlich nennenswerte ukrainische Spielfilme? Filme, die hierzulande im Kino zu sehen waren? imdb.com weist da kaum was aus, ironischerweise aber den Kurzfilm 100% Happiness von 2020 aus. Im englischsprachigen wikipedia gibt es eine List of ukrainian films, die zwar recht lang ist, aber meines Wissens keine Titel von Filmen enthält, die hier zu sehen gewesen wären. Das ist schade. Aber just bekam ich eine passende Pressemitteilung aus Ludwigsburg, die ich hier unten ergänze.

Doch wieder medias in res: Was macht Europa/europe aus? Der "alte Kontinent", wie er oft genannt wird, was verbinden die Menschen in eben dieser Weltregion damit? "The Final Countdown" witzelt dann gerne einer zuerst, der Pop-Hit der schwedischen Musikgruppe "Europe" von 1986. Dort heißt es: "Oh-oh, we're heading for Venus". Denn den blauen Planet hat man offensichtlich hinter sich gelassen: "And maybe we'll come back / To Earth, who can tell?". Der Grund für den Exodus wird nicht genannt.

Nun, warum sollte man auch die Schweden nicht auf die Venus schießen? Putin würde zum Mars passen, oder? Dieser Tage läuft Europe (D 2022) im Kino, ich konnte ihn in einer OmU-Fassung in einem Lichtspieltheater sehen: Ein Meisterwerk. 
Zuerst dachte ich, es ist eine Migrantengeschichte. Wie so viele seit 6, 7 Jahren. Das muss ja per se nicht schlecht sein, wie kürzlich in Police zu sehen gewesen war. Aber weit gefehlt! Europe unterlief alle meine Erwartungen und zeigte sich als fast lynchesk zu nennendes Psychodrama mit einer sehr eindrucksvollen Bildersprache. Der Wahnsinn. Übrigens ein deutscher Film, auch wenn der Inhalt keinen Bezug aufweist, erst im Abspann wird dieser Umstand offenbar. Regisseur Philipp, ein gebürtiger Saarländer, ist eigentlich Dokumentarfilmer.

In US-amerikanischen Filmen gilt Europa oft als Ort, in dem sich nur Hippies tummeln, und, schrecklich genug, es Frauen gibt, die sich die Haare unter den Achseln nicht rasieren. In dem sich jungen US-AmerikanerHicksInnen "die Hörner abstoßen können", wie es so schön heisst. Nun ja, eine reichlich alberne Ansicht. Denke ich an Europa, so fällt mir das Atomium in Brüssel ein, auch die überreichliche EU-Bürokratie in den Glaspalästen dort. Europa ist für mich der Rhein, Flammkuchen, die grenzüberschreitende Straßenbahn in Kehl. Großbritannien will offenbar nicht mehr zu Europa gehören, das ist auch so was von schade. Europa ist auch Beethoven und die Alpen und überall dasselbe Langnese-Eis.
Europa, die Kurtisane eines einst sehr einflussreichen Altgriechen, könnte man sagen. Womit wir wieder bei Stieren sind, die sich die Hörner abstoßen.
Ende.


Gemeinsame Pressemitteilung

Förderverein der Filmakademie Baden-Württemberg e.V.
KinoKult e.V. Programmkinos
Filmakademie Baden-Württemberg GmbH
Haus des Dokumentarfilms e.V.
Kunstzentrum Karlskaserne Ludwigsburg

Ludwigsburg/Stuttgart, 16. März 2022


Benefizveranstaltungen für die Ukraine:

NO MORE WAR!!

Der Krieg gegen die Ukraine hat eine weltweite Welle der Solidarität und Unterstützung ausgelöst. Angesichts der sich verschärfenden humanitären Katastrophe im Land und unter den Flüchtenden sind aber weitere Hilfsanstrengungen nötig. Unter Federführung des Fördervereins der Filmakademie Baden-Württemberg e.V. haben sich daher die Filmakademie (FABW)KinoKult e.V. Programmkinos, das Haus des Dokumentarfilms e.V. sowie das Kunstzentrum Karlskaserne zusammengetan und zwei Benefizveranstaltungen für die Opfer des Krieges organisiert.

Unter dem Aufruf „NO MORE WAR!!“ findet am Donnerstag, 31. März um 19 Uhr eine Abendveranstaltung im Kunstzentrum Karlskaserne Ludwigsburg statt. Die Schriftstellerin Lena Gorelik spricht zunächst über Ursachen und Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine. Im Anschluss schildern die FABW-Studentinnen Yelyzaveta Davydenko und Alina Yklymova mit russischen bzw. ukrainischen Wurzeln ihre Sicht auf den Krieg und seine Auswirkungen auf ihr tägliches (Zusammen)Leben. Zum Ausklang der Veranstaltung folgt dann ein Konzert der Pianistin Katherine Zyabluk aus Kiew. Als Moderator führt Jürgen Walter, 1. Vorsitzender des Fördervereins der FABW, durch den Abend.
Während der Veranstaltung besteht die Möglichkeit, eine Spende zu leisten. Die Gelder fließen zu 100 Prozent an lokale Ukraine-Hilfen.

Die zweite Benefiz-Veranstaltung findet am Mittwoch, 6. April um 19.30 Uhr im Kino Caligari in Ludwigsburg statt. Gezeigt wird der Dokumentarfilm CHODORKOWSKIS NEUE FREIHEIT von Regisseur und FABW-Absolvent Cyril Tuschi. Im Anschluss beleuchtet Cyril Tuschi im Gespräch mit Dr. Kay Hoffmann (Haus des Dokumentarfilms e.V.) u.a. das „System Putin“ und die Rolle der Oligarch*innen in Russland.

CHODORKOWSKIS NEUE FREIHEIT (2016) ist die Fortsetzung von Tuschis Dokumentarfilm DER FALL CHODORKOWSKI von 2011, als der Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski noch in Sibirien im Gefängnis saß. Die Fortsetzung begleitet die ersten Schritte des ehemaligen Öl-Oligarchen in Freiheit, nachdem ihn sein Erzfeind, der russische Präsident Putin, im Dezember 2013 plötzlich begnadigt hatte. Tuschi befragt Chodorkowski als eine Art Kronzeugen für Russland und fordert ihn zu schonungsloser Ehrlichkeit heraus. Wer ist Chodorkowski wirklich? Plant er seine Rückkehr nach Russland? Will er sich für seine Haft an Putin rächen?

Besucher*innen haben beim Ticketkauf die Möglichkeit, als Spende eine Eintrittskarte in drei Preisstufen – 10€/20€/30€ zu erwerben und können damit selbst über die Höhe ihres Beitrags entscheiden. Alle Einnahmen kommen auch hier lokalen Ukraine-Hilfseinrichtungen zugute.

Die Einlass- und Hygieneregeln beider Veranstaltungen werden in Anlehnung an die aktuell gültige Corona-Verordnung aufgestellt.


NO MORE WAR!! - Benefizveranstaltungen

Donnerstag, 31. März 2022
Abendveranstaltung
19 Uhr / Einlass ab 18.30 Uhr
Kunstzentrum Karlskaserne, Hindenburgstr. 29, Ludwigsburg
Freier Eintritt – Spenden willkommen

Mittwoch, 6. April 2022
Screening und Filmgespräch
19.30 Uhr / Einlass ab 19.00 Uhr
Kino Caligari, Seestraße 4, Ludwigsburg
Tickets/Reservierung:  www.kinokult.de

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