Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Mittwoch, 29. Juni 2022, 18:31
(bisher 102x aufgerufen)

Ein richtig schönes Kimoerlebnis

von  Dieter_Rotmund


Kürzlich hatte ich im Kino ein sehr schönes Erlebnis; dies zu erzählen, mir "unter den Nägel brennt", wie man so schön sagt:
Meine Begleitung und ich wollten Operation Mincemeat (USA/UK 2021) im Kino sehen. Ein zeitlich im Zweiten Weltkrieg angelegten Spionage-Thriller mit Colin Firth (z.B. kürzlich im schönen Mothering Sunday und Kelly Macdonald (z.B No Country for Old Men). Der Film hatte hierzulande den einfallslosen Verleihtitel Die Täuschung. Leider zeigte das Kino zu unserer Wunschzeit den Film nur der deutschen Synchronfassung. Seufzend bissen wir in den sauren Apfel und kauften Karten für Die Täuschung und setzten uns auf die Plätze, wie auch ca. 20 weitere Kinogäste.
Doch wer ge, aber keinesfalls ent-täuscht wurde, das waren wir! Als der Film gestartet war, stellte sich schnell heraus, dass dies nicht die deutsche Synchronfassung war, sondern die OmU-Version, also die Originalversion mit deutschen Untertiteln! Nach ca. zwei Minuten stoppte der Film und der Vorführer trat vor das Publikum, um sich zu entschuldigen und die deutsche Synchronfassung anzukündigen.
Doch welch ein Widerstand brandete ihm entgegen! Quasi unisono bestand das Publikum lautstark darauf, dass die OmU-Fassung gezeigt werden würde - was dann auch geschah.
Es gibt also noch einen Gott, flüsterte ich meiner Begleitung ins Ohr. Es wäre ja auch zu blöd gewesen: Britische Marine-Offiziere, im Kampf gegen die Nazis, und die dabei Deutsch sprechen.

Außerdem gesehen: 

The Outfit (UK/USA 2022): Brillantes Kammerspiel im postalcaponischen, dennoch sehr kriminellen Chigago, ca. 1956.
 Francis: Oh, are you a doctor now too?
 Leonard: I was in the war.
 Francis: At your age?
 Leonard: The other war.

Creature from the Black Lagoon (USA 1954): Eher einfach gestrickte Geschichte, aber tolle Atmosphäre. Super, dass eines meiner Lieblingskinos den Film OmU auf der großen Leinwand zeigte. Ein weiteres, richtig schönes Kinoerlebnis!

The United States of America (USA 2021). Seit RR (2007) bin ich ein Fan von James Benning. Deshalb sah ich mir nun auch The United States of America an - sehr kontemplativ, sehr beeindruckend! Wird bei imdb.com als Documentary geführt, ist aber eigentlich reine Kunst.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 Graeculus (30.06.22, 00:17)
Über die Schreibweise der Stadt Chigago müßte man sich nochmal unterhalten.

Dieses OmU-Prinzip ist aller Ehren wert, und daß britische Marine-Offiziere Deutsch sprechen, geht natürlich nicht. Haben denn dann die bösen Nazis im Film Deutsch gesprochen?

Ist ja auch amüsant, wenn in Western die Indianer untereinander! Englisch sprechen.

Vielleicht geht es hier nicht um Authentizität, sondern um anglophone Hybris.
Taina (39) meinte dazu am 30.06.22 um 05:26:
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 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 30.06.22 um 09:29:
Die Nazis in Operation Mincemeat wurden zwar hier und da kurz gezeigt, hatten aber keine Sprechanteile.

 Webmaster (30.06.22, 09:51)
 Kimo, soso. Erinnert mich an Unegimpfte und Gaskolumnisten...
Echt, Dieter. Wenn Du den Aufwand, den Du für das öffentliche Herumkritteln in anderer Leute Texte treibst, in die Verbesserung der eigenen stecken würdest, könnte aus Dir noch ein passabler Schreiber werden.

Aber ja, herumkritteln kann ich auch:

dies zu erzählen, mir "unter den Nägel brennt"
=> dies zu erzählen, "brennt mir unter den Nägeln" (Wortstellung! Und "unter" verlangt den Dativ)

sehen. Ein zeitlich im Zweiten Weltkrieg angelegten Spionage-Thriller
=> sehen, einen zeitlich im Zweiten Weltkrieg angelegten Spionage-Thriller (ob mit Komma oder mit Deppenpunkt - der Akkusativ bleibt)

Leider zeigte das Kino zu unserer Wunschzeit den Film nur der deutschen Synchronfassung
=> Leider zeigte das Kino zu unserer Wunschzeit den Film nur in der deutschen Synchronfassung (Präposition vergessen; dadurch ändert sich der Sinn)

Seufzend bissen wir in den sauren Apfel und kauften Karten für Die Täuschung und setzten uns auf die Plätze
=> Seufzend bissen wir in den sauren Apfel, kauften Karten für Die Täuschung und setzten uns auf die Plätze (Aufzählungsregeln beachten)

Doch wer ge, aber keinesfalls ent-täuscht wurde
Doch wer ge-, aber keinesfalls enttäuscht wurde (auch dafür gibts Regeln)

dass die OmU-Fassung gezeigt werden würde
=> dass die OmU-Fassung gezeigt werden solle (Potentialis! Der Wunsch ist in die Zukunft projiziert)

Britische Marine-Offiziere, im Kampf gegen die Nazis, und die dabei Deutsch sprechen.
=> Britische Marine-Offiziere, im Kampf gegen die Nazis, die dabei Deutsch sprechen. (das "und" ist überflüssig; und mit finitem Verb wäre es ein richtiger Satz.)

Bitte sehr, gern geschehen.

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 30.06.22 um 10:19:
Danke!

Ich würde sehr gerne meine Text nachträglich korrigieren - die Macht dazu, dies zu gestatten, liegt ganz bei dir.

 Webmaster äußerte darauf am 30.06.22 um 11:17:
meine Text => meinen oder meine Texte

Abgesehen davon habe ich es Dir doch schon oft genug erklärt: Eine Kolumne hat eben höhere Ansprüche als ein "normaler" Text. Sobald sie veröffentlicht wurde, ist sie fertig; Kolumnen sind kein work in progress, keine Beta-Varianten, bei denen man erst dem Leser den Feinschliff überlässt. Um diesem Anspruch Nachdruck zu verleihen, ist eine Korrektur nach Veröffentlichung nicht vorgesehen; dafür gibt es ausreichend Zeit, das vorher zu erledigen. Und die meisten Fehler sind derart trivial, dass sie einem beim Korrekturlesen sofort ins Auge fallen sollten.

 Willibald ergänzte dazu am 30.06.22 um 20:55:
Lieber Dieter,

Deine  Kolumnen - ich wiederhole mich - verlangen Nachsicht in einem  Ausmaß, das die  lange Tafel im Kreml aufweist, an der Wladimir Putin in Zwiegesprächen Verhandlungen simuliert.

Immerhin ist bei Dir und Putin das Ausmaß  unfreiwilliger Komik verschieden.

Wieder gerne mehr davon!

Dein Fan Willibald



p.s.

Was ist am deutschen Titel "Die Täuschung" so einfallslos"? Vergleiche Wikipedia:

Mincemeat ist eine Mischung aus klein gehacktem  Trockenobst Weinbrand und  Gewürzen, die manchmal auch noch  Rindernierenfett Rindfleisch und  Wildbret enthält. Ursprünglich war Fleisch immer dabei, was heutzutage nicht mehr zwingend ist. Manche modernen Rezepte sehen Rindernierenfett vor ....

 Judas meinte dazu am 02.07.22 um 11:55:
@Webmaster

Ich glaube, Dieter hat eine Mission: so lange und so beharrlich und so dickköpfig Fehler in seiner Kolumne machen, bis du die edit Funktion wieder einführst ;)

 Willibald meinte dazu am 02.07.22 um 14:46:
Selbst wenn die editfunktion wieder käme, gäbe es noch eine Resterampe an Orthographiekapriolen, auf jeden Fall aber dieses OmU-Gedöns kombiniert mit Schleckermäulergejuchze und Nullnummern von Information. Naja, manchmal hat er doch etwas gebracht. Aber es überwogen bei weitem der trotzig rotzig  trotzige Ton und das Argument, dass er keine Inhaltsangaben (Schultrauma?) mag und eine Filmkolumne keine Doktorarbeit ist.

Ok, Komik und Nervik.

Antwort geändert am 02.07.2022 um 14:47 Uhr

 Judas meinte dazu am 02.07.22 um 17:18:
@Willibald sehr wahrscheinlich, ja. Dann werden wir aber darauf hingewiesen, dass ja keine andere Kolumne so eine beeindruckende Regelmäßigkeit aufweisen kann und dass ja so viele Leute sie immer lesen!


 Dieter_Rotmund meinte dazu am 02.07.22 um 17:30:
Na, kriegt euch mal wieder ein, euch ging ja richtig einer ab!  :devil: 
Jetzt Bierchen trinken, Marihuana rauchen, runterkommen, an den Blutdruck denken, sonst mache ich mir ernsthaft Sorgen!  :D

 Willibald meinte dazu am 02.07.22 um 19:50:
Solltest Du dir wirklich, wirklich machen. Wirklich.
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