Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Dienstag, 23. Mai 2023, 17:55
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Im Lehrerzimmer

von  Dieter_Rotmund


Was das Thema Schule betrifft, gibt es hierzulande drei Fraktionen. Zwei davon halten sich für Experten. 
Die erste Experten-Fraktion sind die Lehrer, die zweite die Eltern der Schüler (auch innen im Gebäude). Die Pennäler selbst sind nicht dazu zu rechnen, da sie sich nicht an den entsprechenden Diskussionen beteiligen, sie sind mit ausdauernd mit Tictoc-Challenges beschäftigt und was sonst noch vielleicht irgendwo in den sozialen Medien steht und Bezug zu ihnen haben könnte, das will minütlich überprüft werden und in zahllosen Whatsapp-Chats mit seinen Kumpelz ist der Jugendliche/die Jugendlich an sich sowieso. Aber dies nur am Rande.
Nun, da hat es also dieser Fernsehfilm (aufmerksamen Zuschauern wird das 4:3-Format aufgefallen sein) in die Kinos geschafft und viele sehen sich ihn  an. Das ist eine gute Nachricht, weil es ein handwerklich guter Film mit ansprechenden schauspielerischen Leistungen ist. Zu dem Thema reale Schulbildung und -erfahrung gibt es ja viele Experten, wie schon erwähnt.
Ich persönlich gehöre zu der dritten Gruppe: Kein Lehrer, kein Elternteil. Was an den Schulen hierzulande passiert, ist mir weitgehend egal. Dass viele Schülerinnen und Schüler kaum Textverständnis und nicht ein Buch gelesen (Belletrisitk) haben, nehme ich zur Kenntnis, mehr nicht.
Nun, Das Lehrerzimmer hätte auch, leicht verändert, an anderen Orten spielen können: In einer Firma, in einem Sportverein, oder im guten alten Problemhort Familie. Die Schule als Handlungsort ist aber gut gewählt - die Ansammlung von Eitelkeiten, sich widersprechender Vorschriften, Neurosen, Traumata etc. ist vermutlich beispiellos.
Die Stärke des Films ist, dass das in der Handlung entstehende Dilemma nicht gelöst werden kann. Happy-End ausgeschlossen, wie im richtigen Leben. Das tut dem Film sehr gut, und das nimmt den Kinobesucher ernst. Das Lehrerzimmer ist das bessere Sonne und Beton, könnte man sagen. Dies ist eine Empfehlung.

Darüber hinaus habe ich in den vergangenen Tagen leider keinen Film im Kino gesehen, obwohl das Angebot derzeit super ist. Nun ja, Pfingsten naht und damit weitere Chancen, tolle Filme im Kino zu sehen!

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 Graeculus (25.05.23, 15:34)
Die Stärke des Films ist, dass das in der Handlung entstehende Dilemma nicht gelöst werden kann. Happy-End ausgeschlossen, wie im richtigen Leben.

Da bringst Du es auf den Punkt.

Die Schlußszene ist visuell großartig: Man weiß nícht, wer da gesiegt hat.

 Verlo meinte dazu am 25.05.23 um 21:30:
Im richtigen Leben könnte man das oder die Probleme lösen.

1) wenn schon eigene Ermittlungen, dann richtig, nämlich so, daß man den Dieb erkennt,

2) Geld-Diebstahl aus dem Lehrerzimmer durch Schüler? Wie kommen die denn ins Lehrerzimmer

3) Geld-Diebstahl aus dem Lehrerzimmer: haben die Lehrer ihr Geld nicht am Mann?

4) Nervenzusammenbruch der "Ermittlerin"? Die Frau steht am Beginn ihrer Laufbahn, hat nicht schon Jahrzehnte Schulstreß hinter sich.

5) Als "Neuzugang" guck man, wie der Laden läuft, tut nicht so, als wüßte man alles besser. 

...
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