Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Tatort Sparta auf Bornholm, beim Bundesheer
von Dieter_Rotmund
Donnerstag. Es gab einmal einen Film, dessen Kinoplakat typographisch so schlecht gemacht war, dass ich glaubte, er hieße "Zoo". Aber er hieß "300" und griff die Erzählung von der Schlacht an den Thermophylen 480 v. Chr. auf. Jugendliche Fans des Films raunten sich damals als große Neuigkeit zu, dass das Gezeigte damals tatsächlich so passiert sei. Die Antike als Ort für buntes Actionkino - wer hätte das gedacht?
Nun, Gerad Butler sei dank, dass manche Kinobesucher damals in einen ersten Kontakt zur griechischen Antike, ihre Geschichten, Sagen und Ideen trat. In Ulrich Seidls Film Sparta geht es indes nicht um Helden. In diesem Film ist niemand ein Held. Es ist ein gut gemachtes, beklemmendes Drama. Es gibt in Sparta ein symbolisches Sparta, eine Festung gegen die Familie, die einen umbringt (Doderer), daher der Titel. Die Vorwürfe der woken Generation bzgl. des Films sind absurd. Wenn dort Kinder traumatisiert wurden, dann wegen ihrer Eltern, nicht wegen des Agierens der Hauptfigur Ewald (brillant: Georg Friedrich).
Freitag. In den meisten Kinos gibt es Klimaanlagen, so auch in dem, in dem ich Fucking Bornholm sah. Dies nur am Rande, weil es Anfang Juni schon sehr heiß ist und das Kino eine kleine Klimaflucht bietet. Fucking Bornholm ist ein polnischer Spielfilm. Es kommen nicht viele polnische Filme in deutschen Kinos. Der letzte polnische Spielfilm, den ich gesehen habe, war, soweit ich mich erinnere, Marie Curie aus dem Jahre 2016 und der hatte mit nicht gefallen. Nun gut, dieses Mal also Fucking Bornholm. Zwei Pärchen im Urlaub auf titelgebender Insel. Als die Kinder Probleme machen, brechen alte und neue Beziehungsprobleme auf. Das mit dem Kindern ist langweilig, das Durchdeklinieren der verschiedenen Beziehungen unter der Erwachsenen weitaus spannender. Warum es dieser Film in die Kino geschafft hat? Ich weiß es nicht. Eine Entdeckung ist Agniezka Grochowska - sie ist wie eine etwas jüngere Juliette Binoche! Wer besseres Pärchenbeziehungsdrama sehen will, dem sei Maren Ades Alle Anderen von 2009 empfohlen.
Samstag. Eismayer (AUT 2022). Normalerweise mag ich sie nicht diese Filme, "die auf wahren Begebenheiten beruhen". Ist doch ein Klotz am Bein der Erzählung! Nun, Eismayer ist aber sehr straight durcherzählt, ohne Längen und sehr gut besetzt und umgesetzt. Eine Überraschung, ich hatte nicht mit dieser hohen handwerklichen Qualität gerechnet. Aufpassen, es wird manchmal schweres Österreichisch gesprochen. Geh' scheißen! In einem der Kinos in meiner Heimatstadt läuft er mit englischen Untertitel...
Sonntag. Tatort: Hochamt für Toni. Nun, ja. Wie so oft: Geschichte etwas krude, aber Hinrichs und Manzel toll. Die "Locationes" gut ausgewählt und ausgeleuchtet. Aber die Story! Leute, manchmal ist weniger mehr! Danach Anne Will, Thema Heizung, nicht gesehen.