Mondsilbern

Gedicht zum Thema Sucht

von  Mondsichel

Deine Augen, sie sind so unendlich leer,
sind verloren in einer ganz anderen Welt.
Nichts kann Dir mehr wichtiger sein,
als das silberne Funkeln Deines Verlangens.
Zerfilzte Haare und Aschewangen,
Deine bleichen Lippen beben erleichtert.
Und Du lehnst Dich zurück, an die Mauer,
dort im Dreck, der Dein Zuhause ist.

Jeden Morgen kriechst Du langsam hinaus,
aus der Gosse, hin, zum Menschenmeer.
Auf einem Pappschild flehst Du um Spenden,
denn Deine Zunge gehorcht Dir nicht mehr.
Tiefe Augenränder und ein bleiches Gesicht,
erregen das Mitleid, doch es ist nicht genug.
Nicht genug um die silberne Hoffnung,
in den Flammen zum Leben zu erwecken.
So verkaufst Du Dein eiserstarrtes Fleisch,
lautlos schreiend im schlechten Atem des Triebes.
Sehnsüchtig erwartend die silberne Erlösung,
die im Dreck der Gosse schon auf Dich wartet.

Zitternd hältst Du den Löffel über die Flamme,
bittersüß tropft die gelbe Frucht auf den Schnee.
In Deinen Augen funkeln heller die Sterne,
als der silberne Mond durch Deine Adern fließt.
Das Abendrot hat sich auf Deine Arme gemalt,
Dein Herz rast mit Dir hinauf zum Horizont.
Doch mitten im Flug hört es auf zu schlagen,
und die goldene Sonne verschlingt Dein Leben...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Wenn das Leben nichts mehr außer Wahn und Sucht für einen übrig hat, bleibt das nackte Fleisch nur noch als Schmuck im Dreck der Gosse... Ein neuer Teil für die "Farben der Dunkelheit". Sehr ernstes Thema, aber nach wie vor eines der Bilder einer Großstadt...

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Kommentare zu diesem Text


 Martina (08.03.07)
Das ist ein trauriger Text...leider birgt er auch die Wahrheit. Lg Tina

 Mondsichel meinte dazu am 08.03.07:
Wahrheit ist meistens traurig...
janna (60)
(29.03.07)
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 Mondsichel antwortete darauf am 29.04.07:
Ich danke Dir für Deine lieben Worte :)
Liebe Grüßle
Arcy
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