zimmer 409
Short Story
von jds
zimmer 409
entschuldigung, dies ist mein hotelzimmer, ich wohne hier.
nun, mag sein. aber ich wohne hier. zumindest über den winter, im bad.
hören sie, dies ist mein zimmer und ich bezahle dafür. hier der schlüssel, zimmer 409.
ich werde sie nicht stören. sie bezahlen das zimmer, schlafen in dem bett und ich wohen hier. ich wohne hier im bad, das macht mir nichts aus.
hören sie, wie stellen sie sich das vor, das ist unmöglich.
ach wissen sie das hat ihr vorgänger auch behauptet, und ihr nachbar nebenan. er hat auch ein zimmer, das schon von jemanden bewohnt wird, wie eigentlich alle zimmer hier im hotel, wie in allen hotels hier im ort. es macht mir nichts aus. nein wirklich nicht. wenn sie morgens ins bad müssen, ziehe ich den duschvorhang zu und stelle mich dahinter, sie werden überhaupt nicht bemerken, dass ich da bin. und wenn sie mal duschen möchten, werde ich mich solange auf das bett legen. sie werden mich überhaupt nicht bemerken.
hören sie, das geht so nicht, haben sie noch nichts von privatsphäre gehört? und überhaupt wie komme ich dazu mit ihnen zu diskutieren? dies ist mein zimmer. ich bitte sie höflichst und dies tue ich nur einmal, packen sie ihre sachen und verlassen sie mein zimmer, oder...
oder? oder was?
wissen sie, ihre privatsphäre interessiert mich nicht, ich habe auch eine und lasse mich durch ihr anwesenheit auch nicht stören. außerdem, um ihren satz weiterzuführen: „oder ich beschwere mich bei der hotelleitung“. das wollten sie doch sagen. bitte, bitte gehen sie. sagen sie einen schönen gruß. einen gruß von carl, carl woiczec. carl woiczec, bad zimmer 409. „danke“ werden sie zu hören bekommen. „ob alles in ordnung sei“ wird man sie fragen, und „schön, dass sie sich mit herrn woiczec angefreundet haben. sie werden sehr gut mit ihm auskommen“ wird ihnen der empfangschef sagen. und hinter vorgehaltener hand wird er ihnen noch vertraulich zuraunen „er trinkt gerne rum, rum von mauritius, 3 jahre im eichenfass“. eine flasche in der woche. gibt es im spezialitätenladen, zwei straßen von hier, wenn ich bitten dürften. ansonsten bin ich recht anspruchslos.
ich glaube ich höre nicht recht, packen sie jetzt ihre sachen und verschwinden sie aus meinem zimmer oder ich lasse sie hinauswerfen. und wie kommen sie dazu, zu verlangen, dass ich sie mit rum versorge? überhaupt nicht daran zu denken, was bilden sie sich eigentlich ein? verschwinden sie jetzt endlich. ich möchte meine sachen einräumen und mich frischmachen.
bitte, hier ist der schrank. ich benötige ihn nicht, ich wohne nur im bad. hier bitte, sie können einräumen. hier hat es kleiderbügel. soll ich ihnen ihren mantel abnehmen? ich benötige wirklich keinen schrank. ich habe nicht viel. alles was ich brauche habe ich im bad untergebracht. es ist auch im bad noch genügend platz. es könnte sogar noch jemand hier wohnen, im bad oder hier im vorraum. aber ich möchte das nicht. die privatsphäre, sie verstehen? ach ja der kühlschrank, ich habe ihn in betrieb genommen, er kühlt bereits. wenn sie so freundlich sind in dem spezialitätenladen, sie erinnern sich? in dem spezialitätenladen wo es diesen rum von mauritius gibt, haben sie auch hervorragenden käse und die salamie, vielleicht noch etwas schinken, dünn geschnitten bitte, dies muss man immer dazu sagen, dünn geschnitten. brot bekomme ich hier im hotel.
hören sie, wie stellen sie sich das vor? was bilden sie sich ein? ich werde nicht für sie einkaufen. weder salamie noch rum. und hier in diesem hotelzimmer kann man nicht zu zweit wohnen, das zimmer ist zu klein. es gibt nur ein bett und im bad wohnt man nicht und ich habe hier den schlüssel, hier zimmer 409. und jetzt raus hier oder ich vergesse mich. raus oder ich werfe sie eigenhändig hinaus.
aber aber, ich bin pazifist, keine gewalt bitte und vor jahren war ich kreisjugendmeister in karate. ich habe noch nicht alles verlernt. also bitte nehmen sie sich zurück. einen schlüssel benötige ich nicht, ich werde nicht ausgehen. wenn sie nicht das sind, werde ich ab und zu zum fenster gehen und einen blick hinauswerfen, das genügt. einen blick aus dem femster und etwas frische luft, ja mehr benötige ich nicht. zigaretten brauche ich keine mehr. rauchen sie? in dem spezialitätenldaden haben sie auch eine sorte hervorragender zigarillos. aber wie gesagt ich rauche nicht mehr, früher ja, aber dann wurde in allen zimmern das rauchverbot eingeführt, wegen brandgefahr. sehen sie hier, die rauchmelder und da oben die sprinkleranlage? vor 2 jahren ist im dritten stock ein gast im bett verbrannt, der gast im bad erlitt eine schwere rauchvergiftung, kein spaß. ich habe dann noch am fenster geraucht und dann hat der wind den rauch ins zimmer geblasen. sehen sie die gelblichen flecken an den wänden, hier unterhalb der decke? das war die sprinkleranlage. ihr vorgänger musste die renovierungskosten übernehmen. also keine zigaretten bitte, nein ist nicht nötig.
sagen sie, schnarchen sie? entschuldigen sie wenn ich so direkt frage, aber ich bin da sehr empfindlich. wenn jemand hier im zimmer schnarcht hallt es furchtbar im bad und ich kann dann nicht schlafen. also wenn sie schnarchen, sollten sie gleich das zimmer mit ihrem nachbarn tauschen, oder noch besser mit ihrem nachbarn zwei zimmer weiter, dann ist es bestimmt nicht mehr zu hören.
hören sie, ich verbitte mir das. ich bin nichtraucher, ich werde ihnen keinen rum, keine zigaretten auch keinen schinken oder käse mitbringen. ich komme auch nicht für irgendwelche schäden auf, die sie verursacht haben. was bilden sie sich ein? sie, sie... hier im zimmer wird nicht geraucht, ich schnarche nicht, was soll das? ich werde kein zimmer tauschen auch wenn ich schnarchen würde. und jetzt gehen sie endlich. ich möchte zu bett gehen, ich habe morgen einen wichtigen termin und muß mich ausruhen. bitte gehen sie jetzt.
ich ziehe den duschvorhang zu dann können sie sich frischmachen und zu bett gehen. oder möchten sie duschen? dann gehe ich solange ans fenster und schaue etwas hinaus und genehmige mir etwas frische luft. die handtücher am rechten haken sind von mir. sie haben frische, sehen sie, hier auf dem tisch, hier die weißen. wir können uns ja einigen. ich benutze die blauen, die am haken und sie die weißen, dann kommt es zu keiner verwechslung.
also wollen sie nun duschen oder soll ich den duschvorhang zuziehen?
ja ich möchte duschen, aber allein, allein hier in diesem zimmer. in meinem hotelzimmer. hier der schlüssel. zimmer 409. ich bezahle für diese zimmer, ich bezahle für diese hotelzimmer. und zwar nicht wenig. für diese zimmer mit bad. und sie? sie? was meinen sie, dass sie sich einfach so hier einschmarotzen können? erst mir erzählen sie wohnen im bad, sind anspruchslos. dann soll ich ihnen rum besorgen käse und was weiß ich noch alles? wie stellen sie sich das vor erst das bad und dann liegen sie doch womöglich in meinem bett und ich bezahle diese zimmer? nein so nicht, da haben sie sich geschnitten. ich bezahle diese zimmer für mich alleine, dieses zimmer mit bad. also bitte verlassen sie jetzt mein zimmer.
oh, entschuldigen sie. sie bezahlen dieses zimmer, richtig. diese zimmer mit bad mitbenutzung.
ich bitte sie. es ist alles korrekt. unten an der rezeption ist ein schild angebracht, wie in jedem hotel hier im ort. die zimmerpreise verstehen sich inclusive bad mitbenutzung. einige hotels haben sogar geschrieben inclusive bad- und schrank mitbenutzung. sie haben hier einen schrank für sich alleine, was wollen sie also? so würden sie jetzt bitte endlich einräumen und duschen? ich möchte mich demnächst zur ruhe begeben und habe keine lust mich hier weiter mit ihnen rumzuärgern, also was ist? ach ja übrigens ich begebe mich um 22:00 uhr zur ruhe, wenn sie dies bitte berücksichtigen mögen. sie dürfen gerne noch ins bad und das waschbecken oder die toilette benutzen, selbstverständlich, aber nicht mehr duschen nach 22:00 uhr. morgens stehe ich um 6:00 uhr auf, ich kann sie gerne wecken, das licht einschalten oder rufen. letztes jahr sollte ich den herrn immer an den füßen kitzeln, bis er aufwacht, er hat seine geliebte so sehr vermisst.
an wochenenden, also freitags und samstags verschiebt sich die zeit um zwei stunden also von 24:00 bis 8:00 uhr morgens. sie können mir auch eine nachricht am badezimmerspiegel hinterlassen, wann und wie sie geweckt werden wollen. ach ja und keine frauen. damenbesuch bei herren oder herrenbesuch bei damen ist hier im hotel nicht gestattet, auch nicht angemeldet, sie verstehen? und letzte woche wollte der herr hier im zimmer, dass ich ihm zum einschlafen einen blase. er brachte mir immerhin rum mit und der kühlschrank war auch gefüllt und am letzten tag den er hier war haben wir gesoffen, mann waren wir blau.
hören sie, ein letztes mal, verlassen sie mein zimmer. ich gehe zu bett wann ich will, ich dusche wann ich will, ich gehe aufs klo wann ich will. sie unverschämter flegel. ich habe einen eigenen wecker und ich will mir von ihnen keinen blasen lassen, was bilden sie sich ein? ich gehe jetzt zur rezeption und lasse sie hinauswerfen.
ach ja, ja gehen sie. gehen sie nur. übrigens gegen wecker bin ich auch empfindlich. vor allem gegen lautes ticken und dann dieses laute klingeln oder noch schrecklicher das piepsen eines digitalweckers. hallo hören sie, hallo, keine wecker bitte. hinterlassen sie einfach eine nachricht am spiegel. ich räume schon mal ihre sachen in den schrank.
jens schreblowsky – alletagekunst – 25.03.2007
entschuldigung, dies ist mein hotelzimmer, ich wohne hier.
nun, mag sein. aber ich wohne hier. zumindest über den winter, im bad.
hören sie, dies ist mein zimmer und ich bezahle dafür. hier der schlüssel, zimmer 409.
ich werde sie nicht stören. sie bezahlen das zimmer, schlafen in dem bett und ich wohen hier. ich wohne hier im bad, das macht mir nichts aus.
hören sie, wie stellen sie sich das vor, das ist unmöglich.
ach wissen sie das hat ihr vorgänger auch behauptet, und ihr nachbar nebenan. er hat auch ein zimmer, das schon von jemanden bewohnt wird, wie eigentlich alle zimmer hier im hotel, wie in allen hotels hier im ort. es macht mir nichts aus. nein wirklich nicht. wenn sie morgens ins bad müssen, ziehe ich den duschvorhang zu und stelle mich dahinter, sie werden überhaupt nicht bemerken, dass ich da bin. und wenn sie mal duschen möchten, werde ich mich solange auf das bett legen. sie werden mich überhaupt nicht bemerken.
hören sie, das geht so nicht, haben sie noch nichts von privatsphäre gehört? und überhaupt wie komme ich dazu mit ihnen zu diskutieren? dies ist mein zimmer. ich bitte sie höflichst und dies tue ich nur einmal, packen sie ihre sachen und verlassen sie mein zimmer, oder...
oder? oder was?
wissen sie, ihre privatsphäre interessiert mich nicht, ich habe auch eine und lasse mich durch ihr anwesenheit auch nicht stören. außerdem, um ihren satz weiterzuführen: „oder ich beschwere mich bei der hotelleitung“. das wollten sie doch sagen. bitte, bitte gehen sie. sagen sie einen schönen gruß. einen gruß von carl, carl woiczec. carl woiczec, bad zimmer 409. „danke“ werden sie zu hören bekommen. „ob alles in ordnung sei“ wird man sie fragen, und „schön, dass sie sich mit herrn woiczec angefreundet haben. sie werden sehr gut mit ihm auskommen“ wird ihnen der empfangschef sagen. und hinter vorgehaltener hand wird er ihnen noch vertraulich zuraunen „er trinkt gerne rum, rum von mauritius, 3 jahre im eichenfass“. eine flasche in der woche. gibt es im spezialitätenladen, zwei straßen von hier, wenn ich bitten dürften. ansonsten bin ich recht anspruchslos.
ich glaube ich höre nicht recht, packen sie jetzt ihre sachen und verschwinden sie aus meinem zimmer oder ich lasse sie hinauswerfen. und wie kommen sie dazu, zu verlangen, dass ich sie mit rum versorge? überhaupt nicht daran zu denken, was bilden sie sich eigentlich ein? verschwinden sie jetzt endlich. ich möchte meine sachen einräumen und mich frischmachen.
bitte, hier ist der schrank. ich benötige ihn nicht, ich wohne nur im bad. hier bitte, sie können einräumen. hier hat es kleiderbügel. soll ich ihnen ihren mantel abnehmen? ich benötige wirklich keinen schrank. ich habe nicht viel. alles was ich brauche habe ich im bad untergebracht. es ist auch im bad noch genügend platz. es könnte sogar noch jemand hier wohnen, im bad oder hier im vorraum. aber ich möchte das nicht. die privatsphäre, sie verstehen? ach ja der kühlschrank, ich habe ihn in betrieb genommen, er kühlt bereits. wenn sie so freundlich sind in dem spezialitätenladen, sie erinnern sich? in dem spezialitätenladen wo es diesen rum von mauritius gibt, haben sie auch hervorragenden käse und die salamie, vielleicht noch etwas schinken, dünn geschnitten bitte, dies muss man immer dazu sagen, dünn geschnitten. brot bekomme ich hier im hotel.
hören sie, wie stellen sie sich das vor? was bilden sie sich ein? ich werde nicht für sie einkaufen. weder salamie noch rum. und hier in diesem hotelzimmer kann man nicht zu zweit wohnen, das zimmer ist zu klein. es gibt nur ein bett und im bad wohnt man nicht und ich habe hier den schlüssel, hier zimmer 409. und jetzt raus hier oder ich vergesse mich. raus oder ich werfe sie eigenhändig hinaus.
aber aber, ich bin pazifist, keine gewalt bitte und vor jahren war ich kreisjugendmeister in karate. ich habe noch nicht alles verlernt. also bitte nehmen sie sich zurück. einen schlüssel benötige ich nicht, ich werde nicht ausgehen. wenn sie nicht das sind, werde ich ab und zu zum fenster gehen und einen blick hinauswerfen, das genügt. einen blick aus dem femster und etwas frische luft, ja mehr benötige ich nicht. zigaretten brauche ich keine mehr. rauchen sie? in dem spezialitätenldaden haben sie auch eine sorte hervorragender zigarillos. aber wie gesagt ich rauche nicht mehr, früher ja, aber dann wurde in allen zimmern das rauchverbot eingeführt, wegen brandgefahr. sehen sie hier, die rauchmelder und da oben die sprinkleranlage? vor 2 jahren ist im dritten stock ein gast im bett verbrannt, der gast im bad erlitt eine schwere rauchvergiftung, kein spaß. ich habe dann noch am fenster geraucht und dann hat der wind den rauch ins zimmer geblasen. sehen sie die gelblichen flecken an den wänden, hier unterhalb der decke? das war die sprinkleranlage. ihr vorgänger musste die renovierungskosten übernehmen. also keine zigaretten bitte, nein ist nicht nötig.
sagen sie, schnarchen sie? entschuldigen sie wenn ich so direkt frage, aber ich bin da sehr empfindlich. wenn jemand hier im zimmer schnarcht hallt es furchtbar im bad und ich kann dann nicht schlafen. also wenn sie schnarchen, sollten sie gleich das zimmer mit ihrem nachbarn tauschen, oder noch besser mit ihrem nachbarn zwei zimmer weiter, dann ist es bestimmt nicht mehr zu hören.
hören sie, ich verbitte mir das. ich bin nichtraucher, ich werde ihnen keinen rum, keine zigaretten auch keinen schinken oder käse mitbringen. ich komme auch nicht für irgendwelche schäden auf, die sie verursacht haben. was bilden sie sich ein? sie, sie... hier im zimmer wird nicht geraucht, ich schnarche nicht, was soll das? ich werde kein zimmer tauschen auch wenn ich schnarchen würde. und jetzt gehen sie endlich. ich möchte zu bett gehen, ich habe morgen einen wichtigen termin und muß mich ausruhen. bitte gehen sie jetzt.
ich ziehe den duschvorhang zu dann können sie sich frischmachen und zu bett gehen. oder möchten sie duschen? dann gehe ich solange ans fenster und schaue etwas hinaus und genehmige mir etwas frische luft. die handtücher am rechten haken sind von mir. sie haben frische, sehen sie, hier auf dem tisch, hier die weißen. wir können uns ja einigen. ich benutze die blauen, die am haken und sie die weißen, dann kommt es zu keiner verwechslung.
also wollen sie nun duschen oder soll ich den duschvorhang zuziehen?
ja ich möchte duschen, aber allein, allein hier in diesem zimmer. in meinem hotelzimmer. hier der schlüssel. zimmer 409. ich bezahle für diese zimmer, ich bezahle für diese hotelzimmer. und zwar nicht wenig. für diese zimmer mit bad. und sie? sie? was meinen sie, dass sie sich einfach so hier einschmarotzen können? erst mir erzählen sie wohnen im bad, sind anspruchslos. dann soll ich ihnen rum besorgen käse und was weiß ich noch alles? wie stellen sie sich das vor erst das bad und dann liegen sie doch womöglich in meinem bett und ich bezahle diese zimmer? nein so nicht, da haben sie sich geschnitten. ich bezahle diese zimmer für mich alleine, dieses zimmer mit bad. also bitte verlassen sie jetzt mein zimmer.
oh, entschuldigen sie. sie bezahlen dieses zimmer, richtig. diese zimmer mit bad mitbenutzung.
ich bitte sie. es ist alles korrekt. unten an der rezeption ist ein schild angebracht, wie in jedem hotel hier im ort. die zimmerpreise verstehen sich inclusive bad mitbenutzung. einige hotels haben sogar geschrieben inclusive bad- und schrank mitbenutzung. sie haben hier einen schrank für sich alleine, was wollen sie also? so würden sie jetzt bitte endlich einräumen und duschen? ich möchte mich demnächst zur ruhe begeben und habe keine lust mich hier weiter mit ihnen rumzuärgern, also was ist? ach ja übrigens ich begebe mich um 22:00 uhr zur ruhe, wenn sie dies bitte berücksichtigen mögen. sie dürfen gerne noch ins bad und das waschbecken oder die toilette benutzen, selbstverständlich, aber nicht mehr duschen nach 22:00 uhr. morgens stehe ich um 6:00 uhr auf, ich kann sie gerne wecken, das licht einschalten oder rufen. letztes jahr sollte ich den herrn immer an den füßen kitzeln, bis er aufwacht, er hat seine geliebte so sehr vermisst.
an wochenenden, also freitags und samstags verschiebt sich die zeit um zwei stunden also von 24:00 bis 8:00 uhr morgens. sie können mir auch eine nachricht am badezimmerspiegel hinterlassen, wann und wie sie geweckt werden wollen. ach ja und keine frauen. damenbesuch bei herren oder herrenbesuch bei damen ist hier im hotel nicht gestattet, auch nicht angemeldet, sie verstehen? und letzte woche wollte der herr hier im zimmer, dass ich ihm zum einschlafen einen blase. er brachte mir immerhin rum mit und der kühlschrank war auch gefüllt und am letzten tag den er hier war haben wir gesoffen, mann waren wir blau.
hören sie, ein letztes mal, verlassen sie mein zimmer. ich gehe zu bett wann ich will, ich dusche wann ich will, ich gehe aufs klo wann ich will. sie unverschämter flegel. ich habe einen eigenen wecker und ich will mir von ihnen keinen blasen lassen, was bilden sie sich ein? ich gehe jetzt zur rezeption und lasse sie hinauswerfen.
ach ja, ja gehen sie. gehen sie nur. übrigens gegen wecker bin ich auch empfindlich. vor allem gegen lautes ticken und dann dieses laute klingeln oder noch schrecklicher das piepsen eines digitalweckers. hallo hören sie, hallo, keine wecker bitte. hinterlassen sie einfach eine nachricht am spiegel. ich räume schon mal ihre sachen in den schrank.
jens schreblowsky – alletagekunst – 25.03.2007