Betroffenheit

Gedicht

von  ViolaKunterbunt

Der Unfall am Straßenrand
macht uns nur ganz kurz betroffen.
ein paar Kilometer vorsichtig,
dann drücken wir das Gaspedal wieder durch.

Die Krankheit des Nachbarn
erschüttert uns nur eine Weile,
ein paar Gedanken über den Sinn des Lebens,
dann leben wir weiter.

Das Feuer in der andern Straße
bedauern wir nur kurze Zeit,
etwas Mitgefühl für die Betroffenen,
dann zünden wir die nächste Kerze an.


Und das ist gut so, -
wie sollten wir leben
im ständigen Bewusstsein
allgegenwärtiger Gefahr ?



Doch selbst betroffen
dauert die Bewältigung des Schocks länger.
Die Angst sitzt tiefer
und läßt uns nicht schlafen.

Irgendwann aber leben wir weiter -
so, als wäre nichts geschehen.


Anmerkung von ViolaKunterbunt:

2001

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Kommentare zu diesem Text

Schreiberling (35)
(04.11.04)
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 ViolaKunterbunt meinte dazu am 04.11.04:
Danke für Deinen Kommentar. Ja, so ist es wohl wirklich, aber irgendwie ist es auch gut so. Findest Du nicht? Wie sollte man sonst noch lachen können?

 AnneSeltmann antwortete darauf am 09.01.05:
Wow,wie recht du hast...!!!
Ich zitiere:
"ein paar Gedanken über den Sinn des Lebens,
dann leben wir weiter"...so auch jetzt,als die Flutwelle die Menschen betroffen macht(e)...ja und wir werden und müssen weiterleben

Aber wenn wir uns mit all den Schreckensbildern der Menschheit
zu sehr mitreißen ließen,würden wir zugrunde gehen.
Danke dennoch für dieses nachdenkliche Gedicht
LG
Anne

 ViolaKunterbunt schrieb daraufhin am 09.01.05:
Vielen Dank, liebe Anne.
Liebe Grüße, Viola
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