Am kalten Gleis

Sonett

von  Janoschkus

Ein Feuer flackert schwach am Gleise.
Kastanien ragen schwarz am Rand
Und unterm Grase knirscht der Sand:
Ein kleiner Junge schlummert leise.

Sein Kopf, der liegt in seiner Hand
Und Wärme rührt vom Feuerkreise.
Er wirkt halb tot auf eine Weise,
Er lehnt an einer kahlen Wand.

Die Züge sind schon abgefahren;
Ein Rascheln weht vom Gleise her.
Sein Atem geht wie Steine schwer,

Als läge er hier schon seit Jahren,
Als warte er auf seine Reise.
Ein Feuer flackert schwach am Gleise.

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Kommentare zu diesem Text


 bratmiez (23.08.08)
das gefällt mir sehr!

 Janoschkus meinte dazu am 27.08.08:
das freut mich aber! :)

 DerHerrSchädel (27.08.08)
Ein Straßenjunge oder ausreißer, was? Kein schönes Schicksal, aber anschaulich beschrieben.
Die Zeile "Er wirkt halb tot auf eine Weise", finde ich merkwürdig, als hättest du etwas angefangen, aber nicht zu ende gebrachtet. Auf Welche Weise und was ist daran so besonders?
Trotzdem insgesamt gelungen. Das in den Terzetten ein Vers ungereimt geblieben ist, ist zwar ungewöhnlich und da kribbnelts bei mir als Reim-Fetischist, aber nicht wirklich problematisch.

 Janoschkus antwortete darauf am 27.08.08:
naja, das mit dem halb tot ist eigentlich nur als ein kurzer eindruck, den man von jemanden erhaschen kann, gemeint, wie z.b. wenn jemand ganz reglos daliegt oder nicht zu atmen scheint. es sollte das gesamtbild von dem jungen komplettieren, das bestenfalls zum leser überschwappt und nicht in einer näheren beschreibung kulminieren.
ja, das mit den terzetten: ich wollt einfach mal ausprobieren, wie das denn ist, wenn man bei einem sonett einen rahmen verwendet; vielleicht isses ja jetzt kein 100 prozentig klassisches sonett mehr, das weiß ich nicht, aber um die stimmung zu unterstreichen bzw. das ganze locker ausklingen zu lassen, hab ich das mit der wiederholung der ersten zeile zum schluss, als eine sinnvolle maßnahme erachtet. freut mich natürlich, wenn es ansonsten anschaulich bei dir rüberkommt - vielen dank für deinen kommentar.
gruß Janosch

 DerHerrSchädel schrieb daraufhin am 27.08.08:
Das es vor allem um den Eindruck geht, ist mir jetzt klar, aber mit dem Schluß des Verses hadere ich trotzdem. Etwas besseres, das obendrein ins Reimschema passt, fällt mir aber auch nicht ein.
Der Reimlose Vers ist wirklich unproblematisch. Ich wollte nur deutlich machen, dass er mir aufgefallen ist. Ein klassisches Sonett ist nicht. Der Jambus hat nur vier und nicht fünf Hebungen und die Reimschemata sind bei den Terzetten auch nicht orthodox, aber das ist ja auch wurscht.

Viele Grüße

Philipp
Misanthrop (31) äußerte darauf am 08.10.08:
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 DerHerrSchädel ergänzte dazu am 08.10.08:
Hast Recht, ich habe mich verguckt, so ein Sh**t!
Misanthrop (31) meinte dazu am 09.10.08:
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julejuchhu (46)
(07.09.08)
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 Janoschkus meinte dazu am 07.09.08:
ich mag deine interpretation. ich war mir beim schreiben selbst nicht ganz sicher, was das alles bedeuten soll, wollte einfach eine stimmung einfangen und eben freiraum für den leser lassen. und du lieferst mir hier die erste handfeste auslegung des gedichts wofür ich dir sehr dankbar bin. :)
gruß Janosch
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