Zoospaziergang

Prosagedicht

von  MagunSimurgh

Ich bin zurück in der Schule.
Spaziere durch die Korridore
der Erwartungen.
Um mich herum reflektieren
die Wände das flackernde
Neonlicht – als würden sie
um mich pulsieren, wie
eisiges Aderwerk.

Ich werde beobachtet –
die übergroßen Türen
und Fenster machen mich
gläsern, man will mich
testen. Sie stehen alle
offen; und Menschen
sitzen in den Zimmern,
Käfige, in denen man sie
zu guten Bürgern dressiert.

Affenhaus. Ich bin zurück
in der Schule. Wenn ich
durch diese Gänge wandle,
schaut jeder mich an, ich
bin ein Fremdkörper, blicke
auffällig lange in jeden Raum,
fühl' mich beobachtet wie am
ersten Tag.

Bald sitz' ich stundenlang
in diesem Traum, hab' mir
ein Zimmerchen gesucht,
draußen spazieren Leute
entlang wie ich einst. Werde
begafft, wie eh und je, und
bin mir nicht mal sicher,
wer hier wen beobachtet.
Ich bin zurück in der Schule.


Anmerkung von MagunSimurgh:

"Ich will die Wahrheit hör'n, ich bin zurück in der Schule. Ich schlage gegen die Wand, solange bis sie Licht blutet." (Tele "Das Ende der Besuchszeit")

Non vitae sed scholae discimus.

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Kommentare zu diesem Text

Max (43)
(05.08.09)
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 MagunSimurgh meinte dazu am 05.08.09:
Danke. ;)

Nur: Was ist egal?
Max (43) antwortete darauf am 06.08.09:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 MagunSimurgh schrieb daraufhin am 06.08.09:
Ähm, hm, ähm – vielleicht solltest du Antiagingcremes auf die Hirnhaut schmieren Oo

 Feuervogel äußerte darauf am 06.08.09:
einfach gut, einfach genial...was soll man da sagen....mir gehts wie Max....egal....super-gut....

ich dachte du bist in der Menopause, oder sowas ähnliches...

LG Ela

 MagunSimurgh ergänzte dazu am 06.08.09:
Ja, ist weniger ne Abwesenheitsnotiz als eine Warnung, dass ich vielleicht nicht gleich antworte – bin zur Zeit zeitlich etwas eingeschränkt, lese, kommentiere kaum und reagiere auf PNs eher verzögert.

Die beiden Texte habe ich nur zwischendurch "eingeworfen".

Liebe Grüße,
Magun

 Janoschkus (09.04.10)
ich kenne das und hab vor kurzem eine mögliche lösung des problems wie folgt formuliert:

Nur wenn man es zu unterbinden vermag zu beobachten, kann der Gedanke an die Selbstverständlichkeit schwinden, selber unentwegt ein potentielles Opfer der Analyse zu sein.


allerdings eine recht unbefriedigende lösung, da es uns ja nicht ohne grund zum beobachten drängt - vielleicht kann man aber nur eine der beiden richtungen einschlagen - solange überhaupt die option zur freien entscheidung zur verfügung steht...
gruß janosch

 MagunSimurgh meinte dazu am 09.04.10:
Hallo,

Das ist, in der Tat, eine unbefriedigende Lösung – bedeutete sie doch irgendwo, einen Grundsatz der Kommunikationswissenschaft zu untergraben und die Kommunikation einzustellen. Letztlich wäre das wohl der einzig völlig wirksame Schutz.

Wohl aber könnte man darüber nachdenken, inwiefern man seine Macht über andere mit Härte ausüben muss.

Pflichten sind ja nur die Rechte anderer an uns und unsere Rechte die Macht, die andere uns, aus welchem Grund auch immer, nur zugestehen. (Nietzsche – sinngemäß.)

Danke für deinen Kommentar.

Liebe Grüße,
Magun
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