dort ein Sessel
er ist alt, zerschlissen
ausgebleicht die Farbe seiner Polsterung
auf ihm saßen schon so viele
der Stoff wirkt dünn
so wie meine Haut
er wurde an die Straße gestellt
heute stehe ich neben ihm
ob er wohl wartet
so wie ich
vielleicht auf dich
meine Hände ruhen auf seiner Lehne
setzen mag ich mich nicht
denn wenn er so wartet
so wie ich
gibt er mich am Ende nicht mehr her
doch am Ende müssen wir alle geben
uns aufgeben
warten dass dann einer kommt
der uns mitnimmt
dorthin wo nichts mehr uns erwartet
dorthin wo das warten ein Ende hat
ich streichle den Stoff wehmütig
Trauer umgarnt mein Herz
ich sollte mich setzen
aber so
dass ich nicht mehr warte
auf dich
eins werden mit dem alten zerschlissenen Möbel
es gibt ja manchmal noch Träumer
die in so einem alten Möbel
das Leben erkennen
die fühlen die Wahrheit
des vergangenen, gelebten Lebens
erfreuen sich an ausgebleichten Farben
an durchgesessenen Stoffen
die lieben das Echte
das Gelebte
die Schönheit im Zerfall
es gibt sie noch manchmal
jene die lieben
das was wahr ist
ela
Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.