Gevatter

Gedanke zum Thema Vergänglichkeit

von  LotharAtzert

Der Tod hat sich hier einquartiert, was soll man machen. Ich versuch ihn erstmal mit dem Drama um Giorgia bei Laune zu halten, danach vielleicht was Lustigeres – wie ich als Barkeeper auf dem Golfplatz rausflog, weil ich nach 10 Tagen den Frikadellenpreis wieder vergessen hatte, ja, war lustig …  und wenn er dann sagt „die Zeit ist um“, oder vielleicht sagt er auch nichts, jedenfalls mag es dann so sein, wie es ist.

 

Ach ja! Dem Dieter Hoeneß hab ich damals nach dem Golfen sein Pils persönlich gezapft. … Ob der Tod auch Pils trinkt, muß ihn gleich mal fragen. Früher war da ja echter Bilsenkrautsamen drin. Ja hui die Hexenritte, das waren andere Zeiten. Bis dann die ersten „christlichen“ Hexenjäger kamen. Dieselben Typen beraten heute, wieviel Cannabis in wieviel Meter Abstand vor Schulen von welcher erwachsenen Person verkonsumiert werden darf. Überall müssen sie regeln, weil sie kein Vertrauen in die Schöpfung haben.



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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (30.03.24, 16:39)
Das Vertrauen in die Schöpfung fehlt mir allerdings - erst recht, seit ich die Sitten der Erdmännchen kennengelernt habe, dieser brutalsten aller Säugetiere. (Damit meine ich nicht, wie sie mit Beute, sondern wie sie miteinander umgehen.)
Aber dem, was da unweigerlich kommt, kann man mit (Galgen-)Humor entgegensehen, der uns hoffentlich nicht verlassen wird.

 AchterZwerg meinte dazu am 30.03.24 um 17:40:
. :D 
Und was machen die Erdmännchen so? Werfen die Lebensmittelpakete ab? Mitten auf die Köppe der Erdweibchen?
Bitte, kläre mich auf!

 Graeculus antwortete darauf am 30.03.24 um 17:53:
Erdmännchen-Kultur ist Stress und Tod. Eine Studie, die Gewalt mit tödlichem Ausgang in über tausend Säugetierarten untersuchte, enthüllte, dass Erdmännchen die mörderischsten Säugetiere auf Erden sind - in diesem brutalen Punkt übertreffen sie sogar die Menschen. Jedes neugeborene Erdmännchen wird mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu fünf von einem anderen Erdmännchen getötet, höchstwahrscheinlich von einem Weibchen und mit einiger Sicherheit von der eigenen Mutter.

[Lucy Cooke: Bitch. Ein evolutionärer Blick auf Sex, Evolution und die Macht des Weiblichen im Tierreich. München 2023, S. 254]

 Graeculus schrieb daraufhin am 30.03.24 um 17:58:
Das fiel mir spontan ein bei "Vertrauen in die Schöpfung". "This ain't no world for losers ..."
Zum Glück sind die wenigsten unter uns Erdmännchen; aber die Menschen kommen anscheinend gleich an zweiter Stelle.

 LotharAtzert äußerte darauf am 30.03.24 um 20:57:
Die Erdmännchen-Kultur ist natürlich ein überaus komplexes Thema, worüber du bestimmt noch ausgiebig referieren wirst.
Vertrauen in die Schöpfung - ich hätte auch Vertrauen in die Himmelsordnung schreiben können, oder ins Tao, oder noch anders. Wenn ein Geschöpf kein Vertrauen in diese Schöpfung hat, so hat er auch keines in sich selbt, da es ja selbst Teil dieser Schöpfung ist. - aber vertraust du nicht einmal Yin und Yang?

 Graeculus ergänzte dazu am 30.03.24 um 23:30:
Nein, zu den Erdmännchenweibchen werde ich nichts weiter schreiben. Mein Sohn, der einmal in Südafrika war, hat mir von den in ihrem Territorium herumliegenden abgebissenen Köpfen erzählt.
Über Darwin und seine Entdeckungen über die Naturordnung kann sich ja jeder selbst informieren. Wie gesagt, es ist ein rauhe Welt, in der wir leben.

Vertrauen ist ein ganz falsches Wort für mein Verhältnis zur Welt. Ich sehe, daß wir ein anscheinend alternativloses biologisches Bild von ihr haben (s.o.) und physikalisch das meiste von ihr (Dunkle Materie, Dunkle Energie, Verhältnis von Quantenmechanik zu Relativitätstheorie) nicht verstehen. In diesem Rahmen versuche ich zu leben, möglichst ohne viel Schaden anzurichten und zu erleiden. Im Grunde ist, das wissen wir ja, Leben ein Anagramm von Nebel.

 AchterZwerg (30.03.24, 17:45)
Der Hoeneß? Mächt der noch rum?

(Dass du dich allerdings unter Golfern herumdrückst, hätt' ich niemalsnicht gedacht!)

Im Mark erschüttert:
der8.

 LotharAtzert meinte dazu am 30.03.24 um 21:13:
Als ich aus den Karpaten zurück kam, hatte ich ja wieder mal keinen Arbeitsplatz mehr. Gaby erzählte mir von ihrem Bruder, dem Gastronom Stephan, der schon für Helmut Kohl gekocht hatte. (Obs der Saumagen war, wusste sie nicht) Der machte gerade ein Restaurant auf dem Golfplatz auf in der Nähe von Mönchengladbach - Richtung Holland, ich glaube Nettetal hieß das. Da musste ich schnell einen Cocktailmixkurs absolvieren und so kam das, eine weitere Episode in meinem Leben. Es war furchtbar, diese Snobs mit ihren dicken Autos. Aber auch unter ihnen gab es zwei drei Nette.
Ja, der Dieter Hoeneß golfte da öfters.

Also es ist die pure Not gewesen, die mich umtrieb. Was denkst du denn sonst.
Agnetia (66)
(30.03.24, 19:29)
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 LotharAtzert meinte dazu am 30.03.24 um 21:24:
Traurig vielleicht, doch bin ich da eher bei Graeculus und dem Galgenhumor. Es ist eine Tatsache, daß man in schwierigen Zeiten mehr lernt und je nach dem, welche Einstellung man zum Lernen hat, nimmt man's an, oder jammert. Beides ist auch möglich.

Frohe Ostern auch dir, Gruß
Lothar

 S4SCH4 (30.03.24, 19:40)
Wenn du eine Chance haben möchtest, begegnest du deinem neuen Untermieter lieber im Schlaf. Wenn schon! Du sagst ihm dann, dass er dich noch nicht einlochen kann. Füllst ihn dann entweder mit Pils ab oder schlägst ihn mit dem Putter (hinterrücks) nieder. Dann legst Du dich wieder hin (ein rauchst Du vorher ggf. noch) und hoffst das der große Atman den Rest regelt (wo wir bei Agnetias Kommentar angekommen wären, ohne das ich es wollte). 

vg

 LotharAtzert meinte dazu am 30.03.24 um 21:35:
Chance? Gegen den Tod?
Ich häng nicht mehr so am Leben, muß ich gestehen. Insofern ist er eine fast schon angenehme Erscheinung, wenn da nicht dieser kalte Fröstelhauch wäre, der von ihm ausgeht.

Danke, viele Grüße auch dir

 LotharAtzert meinte dazu am 30.03.24 um 21:40:
der große Atman
Wie groß war der nochmal?

 S4SCH4 meinte dazu am 30.03.24 um 21:46:
"Ich häng nicht mehr so am Leben, muß ich gestehen."
dann lässt er dich bestimmt in Ruhe. Was aber vielleicht nicht das Beste ist.



"der große Atman"

"Wie groß war der nochmal?"
laut Hesse war er so ziemlich alles, eine Art "Weltgeist" wenn ich mich richtig erinnere, ich habe zum Atman aber auch gelesen, dass er das kleinste "privateste" ist was es gibt. Immer diese "alles und nichts Mentalitäten"...

ich könnte noch einen Reim aus meiner Knidheit zum Allah zum besten geben, aber das spare ich mir mal´...

 Graeculus meinte dazu am 31.03.24 um 00:23:
Ich häng nicht mehr so am Leben, muß ich gestehen. Insofern ist er eine fast schon angenehme Erscheinung, wenn da nicht dieser kalte Fröstelhauch wäre, der von ihm ausgeht.

Das hast Du aber schön gesagt!

[...]
Laß ich schon nicht viel zu erben,
Ei so hab ich edlen Wein,
Will mit andern lustig sein,
Muß ich gleich alleine sterben.

(Martin Opitz)

 LotharAtzert meinte dazu am 31.03.24 um 10:35:
Ja der Opitz. War das nicht die Zeit von Hölty und dem schwäbischen Hain? Hab ich geliebt als Heranwachsender.
Danke fürs Kompliment

Atman und Weltgeist, so kann man es sagen. Das Wort wird oft angehängt bei verdienstvollen Menschen, zB. beim "Mahatma" (etwa:Große Seele)  Im Gegensatz hierzu ist das jenseitige Brahman.

 AZU20 (30.03.24, 21:54)
Wo Du Recht hast, hast Du Recht. LG zu Ostern

 LotharAtzert meinte dazu am 31.03.24 um 10:14:
Im Zeitalter von "fake news" ist auch das Recht am wackeln.
Danke Armin, auch dir ein frohes Osterfest.

LG

 Regina (30.03.24, 22:21)
Hab Vertrauen in die Schöpfung, dann gibt sie dir noch zehn Jahre.

 LotharAtzert meinte dazu am 31.03.24 um 10:20:
Das ist jetzt die Frage: sind 10 Jahre viel, oder wenig. Reicht die Kraft noch, wird's Tortur oder Torte?
Der Tod ist ja eher wortkarg.

 Regina meinte dazu am 31.03.24 um 10:49:
Da herrscht keine Demokratie, du hast nix mitzubestimmen!

Meine Oma nervte 20 Jahre lang alle, indem sie ständig ihren bald bevorstehenden Tod ankündigte. Bitte tue es ihr nicht gleich, sondern genieße die Tage, die dir vergönnt sind.

 LotharAtzert meinte dazu am 31.03.24 um 15:45:
I will give my best :)
Gauguin, Paul (57)
(31.03.24, 12:13)
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 LotharAtzert meinte dazu am 31.03.24 um 14:14:
Er hat sich bei Dir einquartiert. Was für eine schöne Formulierung!
Hab natürlich dabei an die vier Quadranten gedacht. Das Quartier ist in dem Fall der vierte Quadrant, oder im Aristotelischen Jargon die Causa finalis.

Auch im Revier ist die Vier enthalten. Im normalen Sprachgebrauch merkt man das immer seltener.

Danke dir, Gruß
Vincent
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