Zu dieser Tür muss ich herabgehen, auf den Stufen voller Schnee rutsche ich sogar einmal aus. Der Wärter stößt mich von hinten, so dass ich fast falle. Ich nehme das Grün an der Mauer wahr, links neben der Tür, wenigstens etwas Leben an diesen grauen Betonmauern und neben diesem geschäftsmäßigen Toten. Rechts neben der Tür ist ein Geflecht, so verworren wie mein bisheriges Leben. Es wächst aus dem Boden und schießt ins Endlose. Während der Kerl die Tür aufschließt, schätze ich durch das Gitter den Balkon, der den Durchgang zu meinem neuen Zuhause für zehn Jahre darstellt, ab. In der Mitte des Balkons liegt Schnee, vorher könnte ich nicht abspringen. Ich könnte ab der Mitte abrutschen, und der Fluchtversuch wäre gleich misslungen. Wenn ich es schaffen würde, den grauen Mann hinter die Gittertür zu schieben und sie von außen zuzuhalten, wäre ein Aufschub gegeben. Eine Freiheit, in vier große und sechs kleine Areale unterteilt. Die Tür quietscht, als der Wärter sie aufschließt. Dass auch eine Gefängnistür rostet, ist mir neu, weil ich bisher nur HighTech -Türen in den Gefängnissen erlebt habe, auch wenn ich andererseits von quietschenden Türen in viktorianischen Gefängnissen schon gelesen habe. Ich mache nichts. Ich laufe dem Wächter voraus, über die alten Pflastersteine bis zur nächsten Tür folge ich treuer Hund der Unfreiheit.
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