Abszess

Gedicht zum Thema Zwang

von  Diablesse

ich drücke die gefühle
gleich eiter aus den wunden
restlos tilgen die gelbliche
flüssigkeit

ich kann, ich will sie nicht
mehr sehen, nicht wissen wie
sich sich anfühlen, uneben,
filigran, zum platzen bereit

meist genügt schon der
kleinste druck und sie
quellen aus meiner haut
hervor und überströmen
mich mit ekel und wonne

vehement wische ich dann
den inhalt mit klopapier
erfolgreich weg und werfe
es graziös zum übrigen müll

bevor ich schließlich mit der
nächsten kompression beginne,
um mich dessen zu entledigen, das
mein körper unentwegt bildet

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Kommentare zu diesem Text


 WortGewaltig (23.04.14)
wir reinigen uns nicht - wir vernarben

 Dieter Wal (03.05.14)
Ich halte Abszess für einen sehr guten Text, der realistisch ohne jede Idyllik durch sprachliche Formung möglicherweise eher abstoßende Vorgänge gestaltet.

 Diablesse meinte dazu am 11.05.14:
Für diese gar nicht abstoßende Einschätzung und für die Empfehlung danke ich dir!
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