Komm sofort her du Idiot (oder Neues vom Unsympath)

Kurzgeschichte zum Thema Alltag

von  Karlo

Was mich total fertig machte und empörte: nicht nur, dass der Typ von hinten kam und an mir und Hundi vorbeibretterte, auf meine blitzartige Bemerkung (ich bin immer auf so was vorbereitet) "nicht gut - ohne klingeln" kam ein "auch nicht gut, soviel Platz brauchen".

Ich konnte nur noch schreien: "dafür sind Klingeln da, komm sofort her, du Idiot!"

Die linken Nazigutmenschen, sie sich immer im Gesundgewand mit politisch korrekten Moutainbikes und Ultraneonoutfit auf die Piste begeben, müssen etwas gegen schlendernde, trödelnde, das Leben genießend, entspannt mit Hunden gehende Zeitgenossen wie mich haben. Wahrscheinlich verdienen wir, als Minderbemittelte, keinerlei Recht, hier den Platz oder andere Ressourcen wie Zeit zu verbrauchen, oder wie soll ich dieses immer wiederkehrende Muster deuten? Klingeln macht schließlich Arbeit.

Nach den Aussagen der Blitzkommunikation:

Jemand kommt mit dem Fahrrad in Hochgeschwindigkeit auf einem verkehrsarmen Kanalschiffsanlegertrottoire von hinten, sieht, dass vor ihm ein extremes Schritttempo mit Ausholbewegungen und freilaufendem Hund fahrender Mensch unterwegs ist und klingelt nicht. Punkt.

Weil er zuviel Platz wegnimmt?

Weil er Ausholbewegungen beim Lenken macht?

In diesem Land steht wirklich alles auf dem Kopf.

Die UIltrafaschisten sind die Nachbarn von nebenan geworden, die ihre Untergebenen im Alltag real fertigmachen, rein körperlich, aber auch mit der reinen Lehre von Marktwirtschaft, Erfolg, Ellenbogen und Konsum. Der Autoaufkleber von vor dreißig Jahren "Eure Armut kotzt mich an" hätte mir eine Warnung auf die Zukunft sein sollen.

Mit vorbeugendem Suizid hätte ich mir vieles erspart. Heute geht’s leider nicht mehr, da ist mein Hundi vor.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(20.04.17)
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 Karlo meinte dazu am 20.04.17:
Einmal habe ich gelöscht. Bei mir wird’s z.Zt. nur einmal angezeigt. Ich behalts im Auge.
Graeculus (69) antwortete darauf am 20.04.17:
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toltten_plag (42)
(20.04.17)
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matwildast (37) schrieb daraufhin am 20.04.17:
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 Karlo äußerte darauf am 21.04.17:
Wunderbar, danke für den ausführlichen Kommentar. Ich werde nicht nur voll bestätigt sondern übertroffen. Hoffentlich teilst du auch meine Schlussfolgerung, die meine ich nämlich sehr ernst: da kommt der innere Nazi zum Ausdruck, der "Herrenmensch". Die dunkle Seite jeder Seele wird hier im Lande herausgekitzelt. M.E. bewusst unbewusst, gezielt und mit Erfolg.

 Karlo ergänzte dazu am 22.04.17:
Steckt vielleicht nicht doch in jedem zweiten Menschen ein Nazi oder gar in jedem? Den "Horror" im ÖPNV muss ich nicht mehr ertragen, zum Glück. Ich empfinde so extrem, wie es in meinen Kurzgeschichten zum Ausdruck kommt. Es gab in frühen Jahren mal ein Sozialexperiment, dass quasi "alle" Menschen einander quälen, wenn es nur einem Zweck dient. Dann kommt halt ein Wissenschaftler und sagt: es muss sein - und dann machen "sie" es. Heute wird ihnen vom "System" gesagt, es muss sein, das sagen sich alle innerlich - weil sie GEHETZT WERDEN. Dann werden sie halt alle UNMENSCHLICH - NAZI! Das muss ein Ende haben, aber manche nennen es lieber Auf die Sonne schießen!
Festil (59) meinte dazu am 16.05.17:
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 Dieter_Rotmund (21.04.17)
Die Geschichte hat nur Unsympathen, der Hundebesitzer bleibt jedoch der weitaus größte.

 Karlo meinte dazu am 21.04.17:
Danke für Deine Meinung, Dieter. Klar ist es schwierig, wer ist schon entspannt und wer gibt es nur vor? Und wenn dann noch die Unsympathischsten die höchsten Ämter haben, na danke auch....
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