Ich bin nicht wirklich hier,
doch trotzdem schenkt mir
die Sonne einen Schatten.
Eine Ente schaut mir
direkt in die Augen
- weiß sie es??
~
Mir entfleucht
ein erschrockener Ton
und versucht zu fliehen.
Ich zertrete ihn auf dem Gehweg,
bevor er entkommen kann.
Ein Mann dreht sich zu mir um
und hört gar nicht mehr auf
sich zu drehen,
zu drehen, zu drehen...
~
Nein, ich bin nicht wirklich hier,
aber ich kann beobachten,
wie jemand Brotkrumen
in einen Weiher wirft
und alte Menschen angeschwommen kommen,
die schnatternd um die Stücke zu kämpfen.
Ich kann sehen,
wie sich Leute unterhalten
und es keinen zu stören scheint,
dass sie sich dabei gegenseitig
mit Durchfall besprenkeln,
der ihnen aus den Mündern sprudelt.
~
Liege ich in Wirklichkeit
träumend in einer Opiumhöhle,
irgendwo im 19. Jahrhundert?
In wohligem Unbehagen
laufe ich mir selbst
eiskalt den Rücken runter...
~
Die Luft riecht nach
Kümmel, Fenchel und Anis.
Eine Frau kommt mir
direkt entgegen
und ich fließe durch sie hindurch
wie der Wind durch ein Moskitonetz.
Ein welkes Blatt
löst sich von einem Baum
und fällt
- es fiele ewig weiter,
wenn der Boden es
nicht aufhalten würde.
~
Das Licht der Sterne
kämpft sich durch
den blauen Himmel
und
Laudanum tropft
aus der Sonne
- direkt auf meine
Zirbeldrüse.
Die Wiesen verwandeln sich
in Felder aus blühendem Mohn:
Die Blüten wenden mir die Köpfe zu
und beginnen zu singen: "Breathe... Breathe in the air.
Don´t be afraid to care." *
~
Die Zeit ist Sirup,
eingedickte Gegenwart,
und klebt wie Blut
an meinen Händen.
Alle Menschen verwandeln sich
in groteske zweibeinige Enten
und starren mich an.
Sie fauchen ohrenbetäubend
- ich beginne mich aufzulösen...
Nur mein Schatten bleibt zurück.
* Pink Floyd - Breathe
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Kommentare zu diesem Text
9miles (53)
(16.07.18)
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