Mein Körper, meine Fettzellen und ich
Lange hat mein Körper das zugelassen. ‚Ach was soll’s, es schmeckte doch so gut.’ Und fleißig scheffelten die Fettzellen ihr wundervolle Nahrung. „Festsetzen hieß die Parole, es gibt für uns keine Alternative.“ Einmal gespeichert hatte mein Körper verloren. Die Waage zeigte ja noch nicht das Problemgewicht. „Essen, gut und viel, wurde dem Körper suggeriert.“
„Wir brauchen Fett, Fett“, so schrien sie. Und ich dumme Pute, stellte mich ahnungslos, obwohl so langsam und stetig die Hosen und Röcke enger wurden. ‚Ach was soll’s, eine Größe ginge noch.' Und immer weiter schrien die Fettzellen, „wir brauchen mehr, mach und iss.“ Und wieder wandert ein Sahnestückchen durch den Schlund. Oh wie glücklich bedachten mich meine Fettzellen. Und nun, obwohl ich langsam nachdenklich wurde, weil mir die Leute hinter hersahen, fand ich immer noch eine Ausrede. ‚Warum auch’, nichts tat mir weh, bis ich wegen einer Vorsorgeuntersuchung zum Arzt musste.
“Liebe Frau, wie weit wollen sie es noch treiben, reicht es ihnen immer noch nicht.“ Ich wurde zuerst rot, und dachte, 'so ein impertinentes Gerede.’
„Sehen sie, meine Waage reicht nicht, um ihr Gewicht festzustellen.“ Jetzt wurde ich blass. Das gab den Ausschlag. Ich bekam einen genauen Plan, nach dem ich mich strikt halten musste. „ In vier Wochen sehe ich sie wieder.“
Meine erste Mahlzeit, die Fettzellen schrien, wir wollen Fett, gib uns was Anständiges zu speichern. Ich hielt die vier Woche eisern durch, aber zum Doktor ging ich nicht. Aaaber, der Bund meiner letzten Hose war weiter geworden. „Fett, Sahne, gib uns doch ein winzig kleines Bisschen andere Nahrung“, so lechzten sie, wenn ich an einer Bäckerei vorbei ging. Es kostete eine Wahnsinns Überwindung.
Endlich nach sechs Monaten ging ich zum Arzt. “Na trauen sie sich auch wieder mal her“, meinte er. Ich hatte extra meinen weitesten Mantel angezogen, und im Auto polsterte ich mich noch dick aus, ehe ich in die Praxis ging. „ Ich sehe, mit uns beiden hat es keinen Zweck meinte er, sie schaffen es nie.“
„Mir ist sehr warm hier“, sagte ich, und zog meinen Mantel aus, und dann purzelten noch zwei Kissen. Seine Augen hättet ihr mal sehen müssen als ich mich umdrehte, und er meine Figur sah. "Aaaaber, wie haben sie das geschafft, wann waren sie zuletzt da?“ Dann sah er in meine Kartei, „es ist schon ein halbes Jahr her und sie haben sich halbiert.“
„Ja, tat ich glücklich, es kostete auch allerhand Willenskraft." Und dann schrieb er mir auf ein Rezept etwas auf. Als ich es las, war ich perplex, „wird das auch von der Kasse bezahlt?“
„Nein" meinte er und lachte, "das ist von mir, weil sie mich so gewaltig überraschten.“
Es war ein Gutschein für einmal Sauna in Kreuzau.
Und seitdem könnt ihr dort meinen herrlichen Body jede Woche einmal bewundern.