Der Bauer kommt vom Felde

Text

von  Cathleen


Der Bauer kommt vom Felde


Der Bauer kommt vom Felde, da trifft er auf den Tod.
„Verschone mich, Gevatter!“, ruft er in höchster Not.
Leis raunt des Todes Stimme: „Heut bist du noch nicht dran!
Wann ich dein Lichtlein lösche, ich zeige es dir an!“

Froh sieht man da den Bauern zum Maientanze gehn
und sieht ihn mit der Schönsten des Dorfes flink sich drehn.
Nicht lange darauf geben die zwei das Jawort sich.
Sie kriegen viele Kinder und Jahr um Jahr verstrich.

Dann, irgendwann, der Bauer kommt wiederum vom Feld,
wird ihm vom Tod der Heimweg mit einem Schritt verstellt.
Als er an ihm vorbei will, fühlt er sich hart gepackt.
„Wie, jetzt schon?“, fragt der Bauer, dem das Herz tiefer sackt.

„Gewiss, dir schlägt die Stunde. Komm mit!“, so raunt es leis.
„Du wolltest mich doch warnen!“ Der Bauer schwimmt im Schweiß.
Der Tod spricht: „Oh, das tat ich! Mit jedem grauen Haar,
mit Runzeln und mit Schmerzen. Mit Atemnot sogar.

Tat in der Brust dein Herz weh, war dies ein Gruß von mir.
Sahst du nicht all die Zeichen? Nun, also, gehen wir!“
Dem Bauern rinnen Tränen, jedoch das hilft ihm nicht.
Der kalte Hauch des Todes löscht aus sein Lebenslicht.


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