Es ist einer dieser Tage. Stehe auf dem Balkon und rauche und dass obwohl ich es eigentlich aufgegeben hatte. Aber ich weiß eben nicht besser mit mir umzugehen, denke ich, während mein Blick auf den halbverrotteten Äpfeln des kleinen Baumes vor mir verharrt. Mit letzter Kraft klammern sie sich an ihren Ast, kämpfen um eine längst vergangene Existenz. In mir steigt wieder diese unglaubliche Wut hoch. Wut darüber, wieder irgendeinem Menschen wichtig geworden zu sein und nicht einfach beenden zu können, was mir gerade so entsetzlich nutzlos erscheint. Und auch dieser Gedanke wird mich nirgendwo hinführen, ich werde wieder einlenken. Enttäuscht über meinen verminderten Antrieb dazu einfach einmal alles kurz und klein zu schlagen und meiner Verzweiflung Raum zu verschaffen, drücke ich die Zigarette im Blumenkasten aus. Genug gefroren, Kälte ist auch nicht mehr so beißend wie sie schon einmal war. Irgendwo in der Resignation versunken, überlege ich jemanden anzurufen, den Therapeuten vielleicht? Oder doch den Vater? Oder besser niemanden. Ich fühle mich entschieden zu alt um noch um Unterstützung anzusuchen. "Ich bin so müd geworden an der Welt", lautet der Titel eines Textes, den vor Jahren eine gute Freundin verfasst hatte. Treffender kann ich meinen Zustand gerade nicht zuordnen. Einem Impuls folgend, lasse ich mir ein Bad ein, wasche mich ausgiebig, putze mir die Zähne, kleide mich an, nehme die Autoschlüssel und verlasse die Wohnung. Der Glaube an mich selbst, er ist versiegt.
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Kommentare zu diesem Text
pummelpanda (40)
(20.01.23, 22:24)
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