Der Wind

Kurzprosa

von  abgetaucht


Der Wind
 
Wir hatten einen Ausflug geplant. Wirklich geplant? Vielleicht auch nicht. Wahrscheinlich waren wir einfach losgezogen. Ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls fanden wir uns irgendwann auf einem Plateau wieder, das im Prinzip nur aus Sandboden bestand. Sandboden soweit das Auge reichte. Wir setzten uns erschöpft. Worauf? War es eine Bank? Hmm, mitten im Nirgendwo? Wahrscheinlich nicht. Vielleicht ein großer Stein. Wir hockten eine Weile. Ließen die Gedanken ruhen. Schlossen die Augen. Ein Wind kam auf. Sandfontänen stoben durch die Luft. Staubkörner krochen uns in die Augen. Plötzlich flogen kleine, dornige Büsche durch die Gegend. Nah an uns vorbei. Blieben hier und dort liegen. Wo kamen sie her? 

Eine Gänsehaut kroch mir über den Rücken.
Hatten wir die Götter erzürnt?
Durch meine zusammengekniffenen Augen entdeckte ich, dass eine Eidechse direkt vor meinem Fuß saß. Sie sah mich an. Sah mich nur an. Direkt, gerade, mit leicht erhobenem Kopf. Ganz still und minutenlang. 

Dann legte sich plötzlich der Wind. 
Eidechse und Büsche waren verschwunden.

Wir saßen noch eine Weile, dann brachen wir auf.



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