Babuschka (eine russische Weihnachtslegende)

Text

von  Cathleen

Babuschka
(eine russische Weihnachtslegende)

Bist du unser König, du schlummerndes Kind?
Ich geh durch die Häuser, ob ich ihn wohl find,
seh all diese Kleinen, die Kinder so rein.
Von ihnen muss eines der Heiland doch sein!

Ich zieh aus dem Sack eine Gabe für dich;
vielleicht regt in dir ja das Himmelskind sich.
Ich stecke sie in deine Schuhchen vorm Bett.
Ach, wenn ich wie du meinen Frieden noch hätt!

Ich  saß in der Hütte am Feuer und spann,
da klopften drei vornehme Leut bei mir an;
sie wiesen gen Himmel: Uns leitet ein Stern
zum Kind, heut geboren, dem Christ, unserm Herrn!

Komm mit uns, so baten und drängten die drei,
zwar haben wir kostbare Dinge dabei,
doch wie man dem Heiland ein Wiegenlied singt –
nur du, Alte, weißt, wie man dieses vollbringt!

Da sprach ich: Die Mutter, vermag das allein;
lasst mich bei der Kälte am Herdfeuer sein.
Kommt, setzt euch hierher, während ich euch was koch.
Ihr könnt jetzt nicht weiter, der Schnee liegt zu hoch.

Es half nichts, die Drei zogen fort in die Nacht.
Was hab ich mir plötzlich für Sorgen gemacht!
Ich lief ihnen nach. Leider fand ich sie nicht.
Seither schau ich in jedes Kindergesicht

und frag überall nach dem heiligen Christ,
bei jedem Kind neu überzeugt, dass er’s ist.
Ich geh durch die Häuser, ob ich ihn wohl find.
Bist du unser König, du schlummerndes Kind?


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