Drive my car - ein Film

Text

von  Kardamom

Der Film 'drive my car'

gefällt mir. Er ist so japanisch und auch ein bisschen Haruki.

Er zeigt das Japan der Gegenwart.

Linksverkehr. Auf der Fähre große mit Teppichboden ausgelegte leere Flächen,

wo die Leute, wenige sind da, schlafen.

Originalschauplätze. In der Ferne das Hügelland um Hiroshima.

Während dort die Herbstfarben starten,

ist Hokkaido schon tief verschneit. 


Japaner sind dunkler als Japanerinnen.

Jeder, der etwas zusagen hat, raucht Zigaretten. 

Es gibt mehrere Worte für ja, neben dem bekannten hai, hört man auch ein ee oder ein aa. Mit nein ist es ähnlich.

Die Grauen sprechen sanft. Die Männer haben an Rauheit in der Sprache verloren, 

Mifune im Originalton, das war ganz etwas anderes.


Japaner halten sich meistens im Zaum, 

es ist ihnen sehr wichtig, andere nicht zu stören.

Wer das im Alltag nicht perfekt hinkriegt,

dem ist womöglich alles zuzutrauen.

Der jugendliche Star entpuppt sich als Totschläger.

Die stumme Frau ist trotz des Schicksalsschlags 

einer Fehlgeburt fähig zum Glück, zum Lächeln, andere zu ermuntern.

Die Fahrerin ist durch ein seelisches Trauma fast erkaltet.

Der Regisseur liebt seine untreue Frau 

über den Tod hinaus. Er hört ihre Stimme,

welche eine Rolle aus dem Stück 'Onkel Wanja' spricht, täglich und spricht die Rolle des Wanja in die Pausen hinein.

Er will die Rolle in der Aufführung nicht spielen,

obwohl er auch Schauspieler ist. Er engagiert für diese Hauptrolle den Liebhaber seiner Frau. Als Regisseur ist er ihm übergeordnet.

Als der junge Schauspieler verhaftet wird, steht der Regisseuer vor der Wahl die Rolle zu spielen, oder das Stück absetzen zu lassen.

Das wäre für die anderen Schauspieler, besonders für die stumme sehr traurig.

Also spielt er. Er verkraftet es nicht, jener Wanja zu werden, das ist sein Ende, wahrscheinlich.




Anmerkung von Kardamom:

nur mal so mein Eindruck.
Danke Greaculus für den Tipp.

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (28.05.24, 10:25)
Das ist nochmal eine - fast stenographische - Notiz von Eindrücken bei diesem bemerkenswerten Film.

Über die Frage, wie japanisch er ist, haben wir ja schon an anderer Stelle gesprochen.

Mifune und wohl auch Kurosawa, die Du zum Vergleich heranziehst, galten meines Wissens als sehr westlich, zumindest im Stil. Mifune war ja exzessiv, sozusagen ein japanischer Marlon Brando.

 Graeculus meinte dazu am 28.05.24 um 11:02:
Gelesen habe ich übrigens, daß dieser so lange Film auf eine Kurz!geschichte von Haruki Murakami zurückgeht. Den Band "Von Männern, die keine Frauen haben" habe ich mir gleich bestellt. Der Vergleich wird spannend.

 Kardamom antwortete darauf am 28.05.24 um 14:23:
Danke für den tipp.

Der Vgl. mit Mifune bezieht sich nur auf seine Artikulation, übrigens in einem Spielbergfilm. Er gibt dort einen ubootkapitän, und spricht im originalton. So anders als heutzutage gesprochen wird, dass es kaum als japanisch erscheint.

Der Film ist sehr japanisch, zb. auf der Fähre, sich einfach auf den Boden zu legen, das ist ganz normal.

Antwort geändert am 28.05.2024 um 14:28 Uhr

 Graeculus schrieb daraufhin am 28.05.24 um 14:30:
Ach so, Spielberg. Ich kenne Mifune nur aus Kurosawa-Filmen.

 Kardamom äußerte darauf am 28.05.24 um 14:43:
Kurosawa sah ich nicht im Originalton, wahrscheinlich sprechen die Männer dort alle so.

 Graeculus ergänzte dazu am 28.05.24 um 22:00:
Kurosawa habe auch ich nie im Original gesehen, weshalb ich nur etwas über Mifunes exaltierte Spielweise sagen kann, sowas wie ein nervöser Marlon Brando.
Da dachte ich mir, das sei ziemlich unjapanisch, und habe dann später gelesen, daß Kurosawa in Japan als westlich orientierter Regisseur gilt bzw. galt.
Derartiges gibt es in "Drive My Car" ja überhaupt nicht.

 Dieter_Rotmund (03.06.24, 13:42)
Ja, ein sehr schöner Film, habe ihn auch gesehen (im Kino natürlich).

P.S:
wtwas -> etwas
junenlich  -> jugendlich

Den holprigen Zeilenumbruch würde ich auch richten....

 Kardamom meinte dazu am 03.06.24 um 15:52:
Danke für die tipps!

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 03.06.24 um 16:09:
Ja, aber ich will dich damit nur motivieren, alle Fehler zu eliminieren, wenigstens die ganz offensichtlichen!

Schau dir doch bitte den Satz im drittletzten Absatz nochmals an...  ;)

 Kardamom meinte dazu am 03.06.24 um 16:32:
Ja, du meinst es gut. Per handy ist es nicht so leicht, den Fehlern beizukommen wie am pc.
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