Liebe Nachbar, liebe Laurence. lieber Louis, meine teure Kira, salü Didi
Endlich habe ich wieder technische Möglichkeiten zu schreiben. Ich hatte keinen Zugang zum Computer und so musste ich “schweigen”. (Liebe Kira, dies der Grund, warum ich Dir nicht zu unserem "gemeinsamen” Geburtstag habe nicht gratulieren können! Zwar “faule Ausrede”, ich weiss, aber bitte um Entschuldigung und alles Beste nachträglich.)
Ich wurde nämlich entführt. Hierher wurde ich "entführt", um meinen runden achtzigsten Geburtstag zu feiern.
Es ist das geheimisumwitteren Schloss Gottlieben, wo auch der tschechische Ketzer und ehemaliger Professor der Karlsuniversität in Prag, Meister Jan Hus, seine letzte Tage vor der Verbrennung nach dem Verdikt von Konstanzer Konzil im Jahre 1415 verbracht hatte. Sein Verlies oder Käfig befindet sich im Estrich des Schlosses, bis dorthin habe ich mit meinem Rollator natürlich leider nicht geklettert, hätte jedoch später Möglichkeit gehabt, wenigsten mit einem Golfwagen durch den Park ohne Führerschein zu rasen, aber ich bevorzugte lieber das üppige Essen im Restaurant “Porte Sofie”, direkt am Ufer gegenüber des Schlosses.
Im Schloss selber haben wir ein angenehmes Apero mit Erbin des Hauses.
Da sitze ich wie der König selbst auf dem Thron (Rollator), ganz rechts ist die Erbin, die
Tochter der berühmten Sopranistin Lisa della Casa ist.
Essen wird durch die lebhafte Konversation etwas vernachlässigt…
Das ist die Aufnahme auch mit unserer Fotografin C. Man sieht die Erbin mit der “Hofdame” auf dem Sofa und die ganze Meute, während Herren besuchen die anderen Zimmer vom Schloss oder eine vor den zwei Türmen oder bewundern die Aussicht auf Rhein Richtung Konstanz von der Terrasse…
Unweit der Anlage werden diese berühmten Gottlieber Spezialitäten, ich glaube die werden “Hüppen” oder so genannt, so legen wir Euch eine kleine Kostprobe als symbolischen Dank für den Korb, den ich von Euch erhalten habe. (“Sie gaben mir Korb, Madame!")
Zum Schluss komme ich nicht ohne die deutsche “Welt” vom 6. Juli d.J. zu zitieren, weil mich der Zufall, dass wir soeben auf dieser Stelle feierte fasziniert:
(Zitat):
König Sigismund hatte dem böhmischen Prediger Jan Hus freies Geleit zugesagt. Doch das Konzil von Konstanz veranstaltete mit dem Kirchenkritiker 1415 einen Schauprozess. Sein Tod auf dem Scheiterhaufen hatte weitreichende Folgen.
…Doch mit der Hinrichtung von Jan Hus (ca. 1370–1415) auf dem Konzil von Konstanz war die Botschaft nicht aus der Welt, mit der der Magister der Universität Prag und Prediger an der großen Bethlehemskapelle die geistliche und weltliche Obrigkeit gegen sich aufgebracht hatte…
Es folgten richtige “Revolution” und ein Krieg, genauer Aufstand gegen den herrschenden Priestern und Adeligen – aber das ist schon ein weiteres Kapitel.
Ich höre hier auf und bedanke mich lieber nochmals für den schönen Korb und ihre Aufmerksamkeit.