Mein Körper führt ein Eigenleben, wenn ich ihn nicht benutze. Während ich schlafe, steigt er aus dem Bett, krabbelt zum Fenster und klettert an der Hauswand entlang hinaus in die schlafende Stadt. Ich bleibe zurück, an mein Bett gefesselt; ich habe keine Beine, um ihm zu folgen, und keinen Augen, um ihn aus dem Fenster steigen zu sehen. Dennoch meine ich, seine unregelmäßigen Schritte hören zu können. Man sagt, das menschliche Skelett sei nicht darauf ausgelegt, sich so zu bewegen, auf allen Vieren, die Zehen wie Krallen verbogen; dafür seien die Arme zu kurz, die Wirbelsäule zu krumm, die Zehen zu unbeweglich. Aber vielleicht ist es ja gerade der menschliche Geist, die Seele, die den Körper in diese starre Form presst, sodass er viel biegsamer, formbarer wird, wenn er sich erst einmal von ihr losgemacht hat. Ausgebreitet und regungslos in meinem Bett liegend kann ich keine Schäfchen zählen, um einzuschlafen; stattdessen zähle ich die hastigen Schritte meines Körpers, der nun Kilometer von mir entfernt durch die Nacht schleicht.
Anmerkung von Loki-Methode:
Und wenn ihr wisst, was das für ein Genre sein könnte, sagt Bescheid.
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