Sommerschneeflocke

Kindergedicht

von  klausKuckuck

Wenn Du angemeldet wärst, könntest Du Dir diesen Text jetzt auch anhören...


Ein Mann geht über Pflastersteine.

Kopf hoch. Er schaut die Wolken an.

Es gehen unter ihm die Beine,

und obendrüber geht der Mann


und ärgert sich. Am Himmel oben

ziehn Vögel eine lange Bahn,

huiiiii, hat der Wind sie fortgeschoben.

Der Mann guckt jetzt die Straße an,


guckt runter auf die Pflastersteine,

grau sieht die Welt aus Steinen aus,

durchs Grau gehn seine Hosenbeine,

und dort am Eck spitzt eine Maus,


so grau, so steinegrau die Welt …

doch da! Im Grau und kaum zu sehn,

wer hat denn das da hingestellt?

Die Beine bleiben plötzlich stehn,


der Mann, er lacht! Geht in die Hocke –

da wächst in einer Pflasterritze

winzig wie eine Sommerflocke

aus Schnee … er schiebt die Nasenspitze


näher heran: Ein Gänseblümchen,

winzig und schön, sagt nichts, steht stumm

im wiesengrünen Blattkostümchen

in all dem Steinegrau herum.


Da fällt der Mann der Länge lang

ins Pflastersteinebeet und weint,

weint, lacht, es quietscht am Eck die Maus,

das Grau ist fort, die Sonne scheint,

die Welt sieht jetzt ganz anders aus.



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Aron Manfeld (23.08.24, 00:03)
Aber so ein klein wenig an der Waffel hast Du nicht, lieber Peter?

 klausKuckuck meinte dazu am 23.08.24 um 00:09:
Doch, hab ich, lieber Aron, haben wir beide!
 
Und drum an dich eine Bitte: Nicht um ein Sonett – was du ja, wie kaum ein anderer es kann, elegant aus dem Ärmel schütteln könntest – die Bitte um ein Kindergedicht! Erstens: Damit du begreifst, wie schwer es ist, ohne die übliche Kindertümelei für Kinder eine Geschichte zu erfinden; und zweitens: Damit sich das Forum von deinem garantiert gelungenen Kindergedicht anstecken lässt, und es auch versucht. 
Daraus könnte ein Wettbewerb entstehen.

Und anschließend rufen wir dann eine Sonetten-Rallye aus!

Ich grüße dich!

Antwort geändert am 23.08.2024 um 00:28 Uhr

 Aron Manfeld antwortete darauf am 23.08.24 um 00:41:
Ich habe eben mit jemandem telefoniert.

Antwort geändert am 23.08.2024 um 01:02 Uhr

Antwort geändert am 23.08.2024 um 01:03 Uhr

 klausKuckuck schrieb daraufhin am 23.08.24 um 01:04:
Dann erfinde ein Kinder-Sonett das sechs feste Strophen hat und ein offenes Ende, an das du für weitere sechs unehelichen Kinder neue Strophen anhängen kannst.

 klausKuckuck äußerte darauf am 23.08.24 um 01:05:
Wir schlingern ins Chaos.

 hehnerdreck (23.08.24, 10:50)
Toll, wie Du das gesprochen hast. Sprechschule? Schauspielschule? Wirkt von der Betonung her allein schon sehr professionell. Der Inhalt ist auch köstlich - eine eigenartige Mischung von Poesie und Witz.

Erstaunte Grüße

 klausKuckuck ergänzte dazu am 23.08.24 um 22:17:
He HE,
danke fürs Lob! Schauspielschule – das ist lange her. Aber vielleicht kommt von daher die Einstellung, ein Gedicht als etwas zu behandeln, das man auch dem Nachbarn erzählen kann.
Gruß KK

 hehnerdreck meinte dazu am 23.08.24 um 22:38:
Ja, das war mal auch mein Ideal, mir vorzustellen ich sitze mit jemanden, der mir vertraut ist, nebeneinander (mir am liebsten:) am Strand und blicken in die selbe Richtung bis zum Horizont übers Meer, und wir erzählen uns Geschichten.

 plotzn (24.08.24, 08:09)
Servus Peter,

trotz all des Graus (oder wegen - als Kontrast?) ein heiter-optimistisches Kindergedicht. Gefält mir gut.

Liebe Grüße
Stefan
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram