CERCLE

Sonett

von  ginTon

Worte zur Kunst: Zeitgenössisch
CERCLE (dt. Kreis, Blankosonett)

auf Rot gehst du im Kreis der Nachtgedanken
von A nach B im Zimmer hin und her
wirft Schwarz Kernschatten in dein Leben
und pflückt den Mond, der hell am Himmel steht

gleich einem Totengräber weißen Lakens
gräbt er das alte Lied des Tages aus:
Wer Zähne hat, der weiß sie auch zu nutzen!
und jedes Dasein wird zum Massenmord

schweig, Psst das Leben wird dich wärmend halten
in seinem Dämmerschein vom Wiegenlied
wie aus dem Ei gepellter Gegenwarten

die Mittel sind, der Wille dient dem Zweck
um sich gewollt ein wenig Raum zu schaffen
das Rad des X-Ions steht plötzlich still



Anmerkung von ginTon:

*Text zum Bild:  Antoni Tàpies CERCLE Galerie unbekannt

»das Rad des X-Ions steht plötzlich still« ist ein etwas abgeändertes Zitat aus dem Hauptwerk des Philosophen Arthur Schopenhauer Die Welt als Wille und Vorstellung, welches im Original „Das Rad des Ixions steht still“ heißt, siehe:  hier. Hiermit wiederum sollte die Verneinung des Willens zum Leben durch eine Hinwendung zur Ästhetik und Kunst ausgedrückt werden, siehe:   hier.

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Kommentare zu diesem Text


 uwesch (19.10.24, 09:14)
Wow - sehr guter origineller Text :) LG Uwe

 ginTon meinte dazu am 19.10.24 um 21:00:
danke dir Uwe, freut mich wenn's gefällt und schönes WE :)
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