Anleitung zum Rechtssein

Flugblatt

von  Isensee

Anleitung zum Rechtssein:

  1. Beginn mit der Kälte – Der Weg ins Herz der Finsternis

Die Reise startet nicht im Kreis jener, die sich gegenseitig auf die Schulter klopfen, sondern allein, im stillen Verweilen auf hartem Boden. Rechts zu sein bedeutet nicht, sich in Gehorsam zu üben oder Bürgerpflichten zu erfüllen – es ist der Verzicht auf jegliche Beschönigung. Kein Wohlwollen, keine warmen Worte. Wenn die Welt da draußen in ihrer ständigen Panik nach Mitgefühl bettelt, bleib einfach stumm. Ein Herz aus gefrorenem Eisen braucht keine Mitleidspredigt, keine selbstgefällige Heuchelei, die sich als „menschlich“ tarnt. Du stehst am Rande der Welt, am Abgrund, wo das Menschliche aufhört. Kein Lichtschein, der dich hier beleuchtet. Rechte Härte ist eine Heimat ohne Fenster, eine Festung, in der der Winter regiert und die Kälte dein treuester Begleiter ist.

  1. Die Kunst des Rückgrats – Stärke ohne Schauspiel

Vergiss die hohlen Worte von Tapferkeit, die Scharen feiger Politiker heraufbeschwören, um ihre eigene Feigheit zu bemänteln. Rechtssein ist der schneidige Bruch mit all dem. Wahre Stärke bedeutet, den Rücken gerade zu halten, ohne dass jemand zusieht. Keine Paraden, keine Pose. Jene, die sich „rechts“ nennen und dabei an Anzüge, Fahnen und überzogene „Stärke“ denken, sind die wahren Schwächlinge. Rechts ist der klare Wille zum Schatten, die Verachtung für die Mitte, die Liebe zur inneren Kälte. Im Spiegel, da stehst nur du – und das Rückgrat wird zum Stahlschwert, das jedem Blick standhält, auch wenn die Welt sich abwendet.

  1. Die Sprache des Eises – Die Ästhetik der Leere

Kein Glanz, keine Schönheit, die sich in Büchern beschreiben ließe. Rechts hat keinen Platz für „Ästhetik“, wie andere sie verstehen. Es ist die rohe, ungeschnittene Hässlichkeit der Wahrheit, die sich nicht bemänteln lässt. Verwechsle nicht die lächerlichen Versuche, „rechts“ zu inszenieren, mit der wahren Faszination des Dunklen. Die Ästhetik des Rechts liegt in der Leere – in der kargen, erbarmungslosen Weite, die nur die Kalten wahrhaftig begreifen. Kein Theaterstück, kein Inszenierungsgesicht. Das Bild des rechten Menschen ist nicht gemalt, sondern geritzt: wie scharfes Metall, das in grauem Stein seine Spur hinterlässt.

  1. Der Wille zur Isolation – Die Einsamkeit der Härte

Rechts zu sein heißt, die Isolation zu umarmen, die das Zeichen wahrer Stärke ist. Mitgefühl ist ein Luxus, den sich nur die Schwachen leisten, ein sentimentales Band, das der Bindung dient. In deiner Welt gibt es kein „wir“ und kein Netz, das dich auffängt. Rechte Härte kennt keine Familie, keine warme Hand. Isolation wird zur Waffe, die dich vor den Illusionen der Gemeinschaft schützt. Gesellschaft? Ein Luxusgut, auf das der rechte Geist verzichten kann. Was bleibt, ist der Wille zum Alleinsein – und die Unnachgiebigkeit, die nur der kennt, der alleine marschiert, ohne Schulter an Schulter zu stehen.

  1. Der Hass auf die Schwäche – Die Verachtung als Prinzip

In einer Zeit, in der Schwäche kultiviert wird, ist rechts die ungezügelte Verachtung für die Wohlfühlparolen der Mitte. Die Schwachen und die ewig Sentimentalen – sie sind die blassen Gestalten am Rand deines Blickfelds, die du mit kaltem Blick durchbohrst. Rechte Stärke bedeutet, keine Mitleidsschicht mehr zu tragen, keine Nachsicht für die Weichheit. Von den weichgespülten Mitte-Ideologen bis zu den moralpredigenden Mitte-Rechts-Predigern: Für sie ist dein Blick nur die kühle Verachtung, die ihre zähen Fassaden durchstößt. Die falsche Milde, der falsche Trost – sie sind Abfälle, die du mit glühendem, scharfem Blick verbrennst.

  1. Der Stolz auf das Nichts – Die Abgrenzung zur Geschichte

Die Rechten, die „Konservativen“, die sich an Glanz und Gloria von gestern klammern – sie sind der Dreck, den du nicht weiter erwähnst. Der rechte Wille, so unverfälscht, so roh, hat nichts für die Ikonen der Vergangenheit übrig. Kein Röhm, kein Himmler, kein Goebbels; ihr Schmutz ist aus deinem Gedächtnis verbannt. Rechts ist nicht das Reh, das zurückblickt, sondern der Wolf, der keinen Schatten hinterlässt. Die Erinnerung an „Großes“ und „Vergangenes“ ist nur der Mörtel, der die Fassaden der Schwachen stützt. Dein Stolz gilt dem Nichts. Rechts ist die Leere, das Verschwinden aller Erinnerungen, das Leben im Jetzt – jenseits von Mythos und Legende.

  1. Die Wahrheit des Letzten – Der Tod als einziger Begleiter

Am Ende? Rechts ist der letzte Schritt, den nur die wahren Härten gehen. Keine Fahne, kein „Volk“, keine Ideologie. Rechts ist der eiserne Wille, der aus der Dunkelheit keine Fluchtwege baut. Kein Applaus, kein Willkommen. Rechts ist das Verständnis, dass nur der Tod am Ende bleibt – ein Begleiter, der kalt an deiner Seite sitzt, ein Freund, der schweigt. Alle „Ziele“, alle „Freiheiten“ verblassen, wenn der rechte Geist in seiner Ruhe einsetzt, still und regungslos. Dein Begleiter ist die Stille – das Einzige, das dir bleibt, wenn die Welt in ihrem Lärm verhallt.


In dieser letzten Ruhe liegt die Vollendung des Rechtsseins: die Stille, die tiefer geht als jeder Marsch, das Schweigen, das lauter schreit als die gellenden Stimmen des „Zusammenhalts“.




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Kommentare zu diesem Text


 hehnerdreck (27.10.24, 11:11)
Nun ja, wenn Du auf meine Frage nicht eingehst, lösche ich lieber meinen Kommentar.

Kommentar geändert am 28.10.2024 um 14:28 Uhr

 Graeculus (27.10.24, 12:29)
Warum sollte jemand, der so denkt, das veröffentlichen, d.h. das anderen mitteilen? Leute, die über Einsamkeit, Stille und Schweigen wortreich reden ...
Wer das tut, der denkt eben nicht so, sondern folgt einem anderen Motiv.
ran (40) meinte dazu am 27.10.24 um 12:41:
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 Isensee antwortete darauf am 27.10.24 um 12:58:
Sehr geehrter Graeculus,
Ihre Frage zeigt ein fast schon erwartbares Missverständnis, das wohl in Ihrer sozialdemokratischen Weltanschauung gründet und in Ihrer Neigung, Realität in simplen Kategorien von „gemeinschaftlich“ und „sinnvoll“ zu gliedern. Sie fragen sich, warum jemand „wortreich“ über Einsamkeit und Schweigen spricht und sehen darin einen Widerspruch. Vielleicht überrascht Sie das, aber es geht hier nicht um Zustimmung, Applaus oder ein „Teilen“ im Sinne Ihrer vertrauten Gesellschaftswärme. Der Text lädt nicht zur geselligen Reflexion ein – er ist, wie er ist, weil es nunmal so ist, und braucht auch keine Bestätigung.
Ihre sozialdemokratische Denkweise, die sich stets in der Mitte und in den Armen der Gemeinschaft verankert, scheint blind für eine Ebene der Existenz, die ohne Publikum und ganz ohne Anerkennung besteht. Diese Worte hier sprechen eine Sprache der Isolation, der Entsagung und der Kälte, eine Sprache, die dem Bedürfnis nach Konsens widerspricht – und die Kälte ist nicht dafür gedacht, gefallen zu wollen. Diese Worte wurden nicht „veröffentlicht“, um Zustimmung zu heischen oder zum Schulterschluss einzuladen. Vielleicht verwirrt es Sie, Graeculus, aber nicht alles braucht einen Publikumskreis, um Bestand zu haben.
In Ihrer Welt mögen Menschen aus Mitgefühl und dem Drang zur Verständigung sprechen – und das ist auch gut und verständlich, auf eine Art. Doch in diesem Text geht es um das Gegenteil, eine Absage an die milde Vertrautheit und die Toleranz, die Sie so hochhalten. Diese Worte sind der kalte Spiegel, den nur der erträgt, der nicht die Beruhigung eines Händedrucks, sondern die Härte des Alleinseins kennt und erträgt – ein Alleinsein, das Ihr Denken nicht greifen kann. Ihre sozialdemokratische Komfortzone, in der Sie sich das Absurde nur als Fiktion vorstellen, mag diese Art der Stille nicht greifen, und darum wittert sie da, wo nur Leere ist, eine Absicht.
Vielleicht liegt das Missverständnis darin, dass Sie nicht glauben können, dass es etwas gibt, was sich dem Zweck entzieht, den Sie so dringend suchen. Nicht alles, Graeculus, wird veröffentlicht, um ein Band zu knüpfen – manches existiert einfach, ob Sie es nun verstehen oder nicht.

 Graeculus schrieb daraufhin am 27.10.24 um 12:59:
An ran:

Er distanziert sich ja von den falschen Rechten.
Er ist so (oder möchte vielmehr so wahrgenommen werden, weshalb er es uns mitteilt).

Er ist auch jemand, der uns über sich mitteilt: "Ich bin derjenige, der deine Mutter fickt."

Wenn man sich bewußt gemacht hat, welches Motiv jemanden bewegt, der uns mit solchen Aussagen zu provozieren versucht, kann man sich interessanteren Exemplaren unserer Spezies zuwenden als dieser ins Schaufenster gestellten plebejischen Version von Ernst Jünger.

Antwort geändert am 27.10.2024 um 13:00 Uhr

 Isensee äußerte darauf am 27.10.24 um 13:14:
Sehr geehrter Graeculus,
man muss sich fragen, ob Sie sich mit Ernst Jünger und seinem Werk tatsächlich einmal eingehend befasst haben, oder ob die bloße Erwähnung seines Namens für Sie als Synonym für „kalt und provokativ“ genügt. Jüngers Schriften sind Werke, die tief durchdachte, oft fast lyrische Ergründungen über Krieg, Schmerz und den metaphysischen Konflikt des Individuums mit der modernen Welt umfassen – keine von Kälte durchzogene Anleitung zu einer vermeintlichen „rechten Härte“. Der Versuch, die Inhalte dieses Textes mit Jüngers Werk zu verbinden, offenbart vielmehr eine oberflächliche Lesart. Der Text, den Sie so pauschal abkanzeln, beschreibt keine elitäre Verklärung des Krieges oder einen Rückzug ins Abseits mit moralischem Heroismus, sondern er versucht, den Leser auf radikale Weise mit dem Konzept einer eisernen, existenziellen Isolation zu konfrontieren, die losgelöst von jedweder nostalgischen Erhabenheit steht.
Ernst Jünger hat nie die Kälte und das Nichts zu einem Lebensziel erhoben; für ihn war der Marsch durch die Dunkelheit stets begleitet von einer tiefen Reflexion über das, was über den Tod hinaus an Bedeutung liegt. Wenn Sie diesen Text lesen und an „eine plebejische Version von Ernst Jünger“ denken, wirkt es fast so, als bräuchten Sie den Vergleich selbst, um ein Gefühl der Überlegenheit zu spüren. Doch genau darin liegt der Unterschied: Während Sie sich an einem vereinfachten Urteil und einer abgehobenen Distanz zur vermeintlich „plebejischen“ Interpretation Jüngers wärmen, spricht dieser Text für sich – ohne Ihre Anerkennung, ohne Ihre intellektuelle Genehmigung.
Wenn Ihnen der Inhalt dieses Textes also als „Schaufenster“ erscheint, so möchte ich freundlich darauf hinweisen, dass Sie selbst auf diesem Marktplatz verweilen. Denn letztlich scheinen Sie derjenige zu sein, der nicht an der Einsamkeit und Kälte, sondern am Urteil der anderen interessiert ist.
ran (40) ergänzte dazu am 27.10.24 um 16:25:
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 Jack meinte dazu am 14.04.25 um 08:45:
Schade, Graeculus; wenn hinter diesem unqualifiziert abschätzigen Zugang zum Text nicht eine persönliche Vorgeschichte mit dem Autor steckt, dann muss schon gefragt werden, woher dieser hans-olaf-henkelbürgerliche klassistische Abgrenzungsfuror zum vermeintlichen Plebs, warum diese soziale Pauschalabwertung von etwas, was anders als Kunst wohl kaum zu bezeichnen ist. Und: dieser Text hat mit Jünger überhaupt nicht zu tun

Am wichtigsten jedoch: dieser Text allein hat mehr Kraft und Substanz als Graeculus, eiskimo und noch fünf beliebige seit Jahren gegen Trump bzw. gegen Rechts anschreibende Autoren zusammen in hrer ganzen Zeit hier aufbringen konnten. So ein Text vermag, einem intelligenten Rechten den Mind zu changen, während was ihr schreibt, durch Oberflächlichkeit und Ignoranz (Desinteresse an Problemen der Leute, die sich für z. B. die AfD aussprechen) den rechtsgeneigten Leser in seiner Frustration gegenüber "sozialdemokratisch" , "spießürgerlich" oder "linkgsgrün" bestätigen wird. 

Abwertung ist keine Kritik. Verstehen ist die Grundlage aller Kritik.

 hehnerdreck (27.10.24, 13:46)
Siehe oben.

Kommentar geändert am 28.10.2024 um 14:29 Uhr

 DanceWith1Life (27.10.24, 16:06)
Es geht schon los mit 


  1. Beginn mit der Kälte – Der Weg ins Herz der Finsternis
gerade das Herz der Finsternis, als ob Finsternis ein Herz bräuchte, also wohl eher eine Metapher, wie sie auch gern in Gruselfilmen, Science Fiction oder in vielen Spielen verwendet wird. Fehlt also nur noch das mechanische SingSang "Play Station" oder SuperMario auf dem Weg dort hin.

Es ist dann leider so, dass der gesamte Text diese Zielgruppe und ihre Slogans im Visier behält.
Also psychologisch durchdachter Aufbau vorhanden.
Der nächste Trick, möchte ich es fast nennen, das völlig selbständig entscheidende Individuum, frei von Gruppenzwängen und anderem Ballast, eben so wie Zu Hause vor der Spielekonsole. Der einzige Unterschied, der Spieler bekommt gar kein Spielfeld. Das soll wohl nachgereicht werden.
Jetzt also erst mal nen Kaffee, das grenzt an Arbeit, was es hier alles zu klären gibt.
Ah, der Spielercharakter, erinnert mich irgendwie an den sich ständig selbst geißelnden Handlanger aus dem Film "Der Da Vinci Code".
Moment wie heißt das Spiel gleich wieder, Anleitung zum Rechtssein, klingt ein wenig wie Anleitung ständig im Recht zu sein, ah, deswegen vielleicht die überzogene Bezugnahme zu meinem "Ichpalast", dann wäre ja die Frage, wer lebt schon in einem "Ichpalast" ein äußerst geschicktes Manöver. Aiaiaiaiai.

 Jack (14.04.25, 00:47)
Ein scharfer Bick vom Tellerrand nach innen: so ist vor allem das Deutschrechts.
Geist (99)
(26.04.25, 08:14)
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