Das Jüngste Gericht – ein Märchen, ein Hirngespinst? Hoffentlich! Oder?

Glosse

von  hehnerdreck

Eines Tages wird es geschehen. Das Jüngste Gericht. Dann werden die Mitläufer des absolut Bösen zur Rechenschaft gezogen. Das Entsetzliche, das sich aus diesem Ereignis entfalten wird, übersteigt jede Vorstellungskraft.

Doch nur ein kleiner Teil der Menschheit - gerade einmal zehn Prozent - hat durch Nahtoderfahrungen angeblich die Wahrheit über dieses schreckliche Geschehen erkannt. Und doch, so denken nicht wenige, ist das alles vielleicht nur erfunden, um diejenigen einzuschüchtern, die zum Teil bewusst oder unbewusst dem absolut Bösen dienen. Und auch die Farbzuordnung von Gegenständen im Operationssaal durch Blindgeborene könnte vielleicht, wenn auch etwas unwahrscheinlich, aber letztlich doch, um das ungute Gefühl der Gewissheit abzuschütteln, nur reiner Zufall sein.

In dieser Welt des Zweifels und der Verwirrung könnte man meinen, niemand müsse sich ernsthaft um die Wahrheit sorgen, denn nach dem Tod scheint nichts mehr zu kommen. So kann man ohne große Gewissensbisse mit dem Verkauf der eigenen Seele an den Teufel fortfahren, als sei dies nichts weiter als ein alltäglicher Tauschhandel in einer Gesellschaft, die ihre moralischen Maßstäbe längst verloren hat.


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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (06.11.24, 00:33)
Offenbar beziehst du dich auf die christliche Annahme vom Jüngsten Gericht und bringst dies auf mir unerklärliche Weise mit Nahtoderfahrungen in Verbindung.

Nun, nach christlichem Glauben liegen die Toten nach ihrem Tod tot im Grab und werden am Ende der Welt auferweckt, um gerichtet zu werden. Das Nähere kann man in der Apokalypse des Johannes nachlesen.
Was hat dies mit heutigen Nahtoderlebnissen zu tun?

P.S.: Und wenn die Toten verbrannt werden - was lange Zeit für Katholiken verboten war -, dann bekommt Gott das dennoch irgendwie hin mit der leiblichen Auferstehung. Aber er läßt sich, wie gesagt, Zeit, bis es mit der Welt soweit ist.

Kommentar geändert am 06.11.2024 um 00:35 Uhr

 hehnerdreck meinte dazu am 06.11.24 um 14:19:
Nach christlichem Glauben predigte Christus drei Tage lang im Reich der Toten, und nicht in den Gräbern.

 Graeculus antwortete darauf am 06.11.24 um 14:44:
Wo steht das, daß er drei Tage lang "im Reich der Toten gepredigt" habe?
Ich habe mich auf die Apokalypse des Johannes berufen.

Im übrigen empfehle ich zur Deutung des christlichen Unsterblichkeitsglaubens:
Hans Küng: Ewiges Leben? München/Zürich 1982
Darin heißt es u.a.:

So ist nun offenkundig, daß biblisches und heutiges anthropologisches Denken in der Auffassung vom Menschen als einer leib-seelischen Einheit konvergieren, was auch für die Frage eines Lebens nach dem Tode von entscheidender Bedeutung ist. Wenn das Neue Testament von Auferweckung spricht, dann nicht von einer natürlichen Fortdauer einer von unseren leiblichen Funktionen unabhängigen Geist-Seele.

[S. 145]

 hehnerdreck schrieb daraufhin am 06.11.24 um 15:33:
1. Petrus 3: 18-19 (eigentlich auch bis 22)

18 - Vergesst nicht: Auch Christus hat gelitten, obwohl er frei von jeder Schuld war. Er tat es für unsere Sünden und starb für uns schuldige Menschen, und zwar ein für alle Mal. So hat er uns zu Gott geführt; sein Körper wurde am Kreuz getötet, der Geist Gottes aber erweckte ihn zu neuem Leben. 19 - So ist er auch zu den Geistern in die Totenwelt gegangen, um ihnen die Botschaft von seinem Sieg zu verkünden

&

1. Petrus 4: 5-6
5 - Doch sie werden sich vor dem verantworten müssen, der bald sein Urteil über alle Menschen sprechen wird, über die Lebenden wie über die Toten. 6 - Deshalb ist auch denen von uns, die inzwischen gestorben sind, die rettende Botschaft verkündet worden. Obwohl sie wie alle Menschen sterben mussten, wollte Gott doch, dass sie bei ihm ewig leben. 

Hierzu noch:  https://de.wikipedia.org/wiki/Abstieg_Christi_in_die_Unterwelt

 Graeculus äußerte darauf am 06.11.24 um 15:49:
Die Stellen sind ein Argument - abgesehen davon, daß sie von der hochproblematischen eschatologischen Naherwartung der frühen Christen zeugen, die sich ja nicht bewahrheitet hat. Vgl. Lukas 9, 27 und Matthäus 16, 28.

Das müßte man nun interpretieren.

Im "Credo" heißt es dazu nur:

hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;

Da steht nichts von Predigt bzw. Verkündigung.

Aber im Petrus-Brief steht sowas.

Einig dürften wir uns darüber sein, daß christlich die Auferstehung selbst und das Jüngste Gericht erst am Ende der Welt zu erwarten sind.
Damals glaubte man, gestützt auf Jesu Wort, dies stehe bald bevor.

 Regina (06.11.24, 07:41)
Nahtoderfahrungen sind sicherlich keine Erfindungen. Die Zweifelhaftigkeit ergibt sich daraus, dass so jemand ja nur beinahe, nicht letztendlich gestorben ist.
Dass die Bösewichte einst bestraft werden sollen, das dürfte Wunschdenken der Geschädigten sein. Wir steuern auf eine, oder mehrere riesige Katastrophen zu, die fast der gesamten Menschheit den Garaus machen wird, ohne Gute und Böse zu unterscheiden.

 Graeculus ergänzte dazu am 06.11.24 um 14:01:
Dass die Bösewichte einst bestraft werden sollen, das dürfte Wunschdenken der Geschädigten sein.

Ja. Menschen merken, daß es auf der Erde nicht recht klappt mit der Gerechtigkeit, und verlagern sie deshalb mittels des Prinzips Hoffnung in die Zukunft, sei diese das Jüngste Gericht, sei die die Wiedergeburt.

 hehnerdreck meinte dazu am 06.11.24 um 14:39:
Bevor ich mir ein Urteil bilde, würde ich erst einmal selbst genügend Berichte über Nahtoderfahrungen studieren und daraus meine Schlüsse ziehen.

 Graeculus meinte dazu am 06.11.24 um 14:47:
Das habe ich getan. Schon vor langer Zeit, als Moodys Buch darüber erschienen ist. Er betont vielfach, daß diese Menschen nicht tot waren.

 Graeculus meinte dazu am 06.11.24 um 14:51:
Mir mißfällt weiterhin, daß du ohne Angabe seriöser Quellen operierst.
Mein Verdacht ist der, daß du alles, was du über Google findest und in deine Linie paßt, mit einer wissenschaftlichen Recherche verwechselst.

 hehnerdreck meinte dazu am 06.11.24 um 15:37:
Was mir immer noch nicht gefällt, ist, dass Du mir ständig so etwas unterstellst, wie Du es hier wieder getan hast! Wie oft habe ich Dir schon solche unwahren Unterstellungen vorgehalten und sogar belegt, worauf Du dann plötzlich ganz still geworden bist. Und statt einer Entschuldigung kam wie immer NICHTS!

 Graeculus meinte dazu am 06.11.24 um 15:51:
Bevor du Quellen, genaue Fundstellen angibst, kommt von mir meistens nichts, ja. Und wenn ich die Quellen, die dann manchmal doch kommen, für nicht seriös halte, kann es sein, daß das Gespräch für mich beendet ist.

Die Petrus-Stellen kannte ich nicht, und die sind im Sinne unseres Themas seriös.

 EkkehartMittelberg (06.11.24, 17:43)
Mir scheint an diesem Text stimmig zu sein, dass mit dem Verfall des Glaubens Gewissensbisse seltener werden.

LG
Ekki
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