Gesichtslos
Kurzgedicht
von ginTon
Kommentare zu diesem Text
Kein Gedicht, sondern eher ein Fragment, ein sprachliches Polaroid, das während der Entwicklung zerrissen wurde. Die Zeilen brechen so abrupt ab, dass man beinahe die Luft anhält – nicht, weil sie berauschend sind, sondern weil man instinktiv spürt, dass sie einem den Sauerstoff zum Denken entziehen wollen.
Das Wort „gesichtslos“ im Titel wirkt wie eine Einladung zur Anonymität, die der Text selbst eifrig annimmt. Es gibt keine klare Stimme, keinen klaren Blickpunkt – nur ein Verbergen und Vermuten. Ein Anti-Gesicht für eine Anti-Geschichte.
Besonders stark ist die Trennung der Wörter, die in ihrer halbierten Form wie ein unsichtbares Stottern klingen. Es ist, als würde die Sprache selbst Angst haben, sich zu weit voranzuwagen. Diese Sprachfetzen sind clever und fast frech: Sie lassen den Leser stolpern, zwingen ihn, das Gedicht zu rekonstruieren – oder es aufzugeben.
Doch während die Struktur fasziniert, lässt der Inhalt verhungern. „Stille Entfremdung“, „keine Pause“, „Winter“ – das sind Metaphern und Motive, die so oft durch poetische Mühlen gedreht wurden, dass sie hier nur noch wie schales Brot wirken. GinTon flüstert, was schon hundert andere geschrien haben, und versucht, durch eine postmoderne Inszenierung der Leere zu punkten.
Fazit:
„Gesichtslos“ ist eine Übung in Form und Abwesenheit. Es hat den Gestus großer Melancholie, die allerdings in sich selbst verdampft. Der wahre Coup des Gedichts liegt im Schlaf zwischen den Blättern: eine kühle, aber doch intime Idee, die fast das ganze Werk rettet.
Das Wort „gesichtslos“ im Titel wirkt wie eine Einladung zur Anonymität, die der Text selbst eifrig annimmt. Es gibt keine klare Stimme, keinen klaren Blickpunkt – nur ein Verbergen und Vermuten. Ein Anti-Gesicht für eine Anti-Geschichte.
Besonders stark ist die Trennung der Wörter, die in ihrer halbierten Form wie ein unsichtbares Stottern klingen. Es ist, als würde die Sprache selbst Angst haben, sich zu weit voranzuwagen. Diese Sprachfetzen sind clever und fast frech: Sie lassen den Leser stolpern, zwingen ihn, das Gedicht zu rekonstruieren – oder es aufzugeben.
Doch während die Struktur fasziniert, lässt der Inhalt verhungern. „Stille Entfremdung“, „keine Pause“, „Winter“ – das sind Metaphern und Motive, die so oft durch poetische Mühlen gedreht wurden, dass sie hier nur noch wie schales Brot wirken. GinTon flüstert, was schon hundert andere geschrien haben, und versucht, durch eine postmoderne Inszenierung der Leere zu punkten.
Fazit:
„Gesichtslos“ ist eine Übung in Form und Abwesenheit. Es hat den Gestus großer Melancholie, die allerdings in sich selbst verdampft. Der wahre Coup des Gedichts liegt im Schlaf zwischen den Blättern: eine kühle, aber doch intime Idee, die fast das ganze Werk rettet.
Ein zartes, aber zu vorsichtiges Experiment. Man sieht die Knochen der Struktur, aber das Fleisch fehlt.