An eine gestern Gestorbene

Brief

von  Aloa

Ich schreib dir Briefe hoch in deinen Himmel,

Ich weiß nicht, ob‘s dort oben immer schneit,

Vielleicht bist du am Ende aller Zeit

Und scherst den Teufel dich um’s Weltgewimmel.

Vielleicht musst du im Chor der Engel singen,

Vielleicht verträumst du dich auf Engelsschwingen

Im Blau der himmlischen Unendlichkeiten

Und pfeifst auf mich und Welt und Weltenzeiten.


Ich würde dir so gern von mir erzählen,

Und dass mich manchmal lange Träume quälen,

Dann spiel ich mit mir selber Blindekuh,

Dann bin ich fast ein bisschen so wie du.

Ich kann die Mücken wie ein Wunder sehen,

Ich kann den Blick in tausend Fernen drehen,

Und wenn‘s vom Himmel Traurigkeiten regnet,

Ist mir dein Lächeln irgendwo begegnet.


Ich bin zum Staunen auf die Welt gekommen,

Und deine Sehnsucht hab ich hier entdeckt,

Ich wär so gern mit dir davongeschwommen

Und hätt im Meer die Fische aufgeschreckt,

Dass sie uns zuhörn, wenn wir Wörter raunen,

Wir könnten über Tintenfische staunen,

Und mit der Tinte neue Wörter schreiben,

Wir könnten wie Ballons ins Weite treiben –

Ich hätt so gern mit dir die Welt verwandelt

Und mit dem Himmel um das Glück gehandelt.



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