Wow ... was für ein tolles Schreiberlebnis! Und erst die tollen Gedanken, die mir dabei kommen. Ja, die kommen einfach so - ich wünschte, ich könnte in mein Hirnkastl hineinschauen und entdecken, wo das alles herkommt, was mir beim Schreiben so einfällt?
Gestern ist mir beim Schreiben nichts eingefallen - da bin ich heute besonders dankbar, dass mir endlich wieder etwas zum Schreiben eingefallen ist. Schreiben ist ja so eine Sache ... mhm ... tja ... etwas Wohltuendes. Je mehr mir beim Schreiben einfällt, desto besser geht es mir.
Es gibt nichts Größeres, als sich auszudrücken. Sei es durch die Sprache über die Lippen oder durch die Tastatur, auf der die getippten Buchstaben wie durch ein Wunder auf dem Bildschirm erscheinen. Früher hätte man das Hexenwerk genannt und den Erfinder im Namen des Allerhöchsten durch die sogenannte Heilige Inquisition auf dem Scheiterhaufen erledigt.
Warum der Monitor nicht manchmal einwendet, dass er die Sätze, die man ihm zu zeigen aufgetragen hat, eigentlich gar nicht auf seinem Bildschirm zeigen möchte, weil der Inhalt z.B. gegen sein Naturell verstößt, liegt nur am fehlenden Bewusstsein, würde vielleicht ein philosophischer Kenner vermuten, nehme ich an.
Dagegen hört man oft, Leser hätten so etwas wie ein Bewußtsein - ich meine, wen wundert's, sonst würden sie ja gar nicht verstehen, was der Autor mit seinen Äußerungen gemeint hat - also haben Leser ganz sicher auch ein Bewußtsein oder wenigstens so etwas Ähnliches, das sie befähigt, sich selbst ein Bild von den Äußerungen des Autors zu machen - was für eine seltsame Metapher, könnte man nicht stattdessen auch so etwas sagen wie: einen Sinn darin finden?
Es gibt auch Leser, die selbst schreiben und davon ausgehen, dass das, was sie schreiben, auch von anderen gelesen wird. Also eine menschliche Mischform zwischen Autor und Leser - oder Produzent und Konsument. Ich bin sicher, dass nicht wenige Autoren über das schreiben, was sie selbst gerne lesen würden. Und wenn es das, was sie gerne lesen würden, nicht gibt, dann bleibt ihnen nichts anderes übrig, als es selbst zu schreiben, um es dann selbst mit Genuss lesen zu können.
Ich vermute, dass gerade das erotische Genre von diesem Phänomen lebt, weil das, was die Autoren an der Fleischeslust besonders reizt, auch das ist, worüber sie am liebsten schreiben würden, wenn sie nicht unter diesem gesellschaftlich auferlegten Schamgefühl leiden würden.
Und da die meisten Autoren - ich will die Leser nicht ausnehmen - sich am liebsten über ihre erotischen Vorlieben auslassen würden, schreiben sie im Grunde nicht einmal das, worüber sie am liebsten schreiben würden, fürchte ich.