Noch ein Nachtrag zu den Gedanken in der Adventszeit

Anordnung

von  Quoth

Die leise Trauer im Gesicht schöner Menschen: "Ich bin nicht so gut, wie ich schön bin..."

Das Libretto für eine Oper schreiben, deren Held ein Incel (involuntary celibate) ist, und er hat einen Leporello dabei, mit dessen Hilfe er sich singend an die vielen Frauen erinnert, die er begehrte und umwarb, die ihn aber abgewiesen und gedemütigt haben. Und nun schwört er Rache und wird zum Begründer einer femiziden Sekte – bis ihn zum Schluss dann doch noch Liebe und Reue erwischen – denn natürlich hat er die einzige, die ihn liebte, getötet.

Gibt es schöne Männer, die nicht schwul sind? Einige sicherlich – Goethe zum Beispiel. Obgleich der Volksmund dagegen spricht: „Goethe spielt Flöte auf Schiller sein Piller.“ Das war das Einzige, was einem meiner Spielkameraden zu den Büchern einfiel, die bei uns im Regal standen.

Im Personenverzeichnis von Schillers „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“ wird Calcagno als „hagerer Wollüstling“ charakterisiert. Als meine Mutter, die das gelesen hatte, ihre Mutter fragte: „Was ist ein Wollüstling?“, bekam sie statt einer Antwort eine Ohrfeige.

Wovor man sich als Träger einer Zahnprothese hüten sollte: Sich über die Balustrade einer Flussbrücke zu beugen und herzhaft zu niesen.

Wird die künstliche Intelligenz uns Mittel und Weg aufzeigen, um die Klimakatastrophe zu mildern, zu stoppen oder sogar rückgängig zu machen? Was, wenn sie uns empfiehlt, einem Atomkrieg auszulösen, um die fatale Übervölkerung des Planeten zu reduzieren?

Die weißen Streifen sind zur Uniform der Übergewichtigen und Gehandicapten geworden.

Es war ein Fehler der DDR, das Sorbische nicht zur zweiten Amtssprache zu machen. So hätte sie die heiß ersehnte eigene Identität erlangen können.

Fontanes Begeisterung für die Wenden (Elbslawen) teile ich. Wäre ihnen wie den Polen vor 1000 Jahren die Nationbildung gelungen – und sie waren nahe dran! – Preußen hätte es höchstwahrscheinlich nie gegeben!

Wie man Viren durch Manipulation überlisten und unschädlich machen kann, ist mir ebenso unbegreiflich wie das Profitieren von sinkenden Aktienkursen durch Leerverkäufe.

Riesige Quader aus Glas und Beton ragen in die glühenden Abendhimmel Katars. Alles wird immer rationaler und zugleich suizidaler. Steiner misstraute dem rechten Winkel zu Recht.

In Dr. Heinrich Hoffmanns „Struwwelpeter“, einem meiner liebsten Kinderbücher, mag manches pädagogisch für uns heute Unverantwortliche drinstehen, aber „Die Geschichte von den schwarzen Buben“ ist geradezu ein wokes Paradigma.

In meiner kleinen Enkelin mich selbst zu erkennen – ein unbeschreibliches Gefühl. Wenn ich sterbe, sterbe ich doch nicht ganz.




Anmerkung von Quoth:

Im Theater langweile ich mich am meisten, aber dort tue ich es am liebsten.
Jules Renard (1902)

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram