"Eine Ghettoratte ist ein Tier, das vor lauter Angst keine Angst mehr hat... Und nur noch ums Überleben kämpft." (Keine Zeit für Tränen, der Fall Marianne Bachmann)
Dreckige Straßen,
Verlorene Gassen,
Staub und Dreck,
Angst und Schweiß
Und Blut,
Immer viel zu viel
Blut
Und Gier,
Gier nach mehr,
Gier nach Leben,
Gier nach Drogen,
Nach Vergessen..
Und immer noch ab und zu,
Brennend wie eine alte Narbe,
Die nie heilen kann,
Die Hoffnung,
Auf irgendwas,
Das den Schmerz
Wenigstens für einen Moment
Weniger wüten lässt.
Die Ghettoratte,
Stumpfes Fell, schiefe Visage,
Eine Kralle, abgebrochen..
Ein Wesen, ein Herz:
Dreckig, wütend, allein.
Die Angst ertränkt, in Nacht erstickt,
Wo jedes Licht an Wänden bricht.
Besser nicht nachdenken.
Gesetze sind unwesentlich,
Keine Zeit dafür.
Moral ist für Leute,
Die ihren Arsch im Warmen,
Und jeden Tag
Drei Mahlzeiten haben.
Die Haut muss aus Stein sein,
Das Gesicht hart wie Stahl,
Denn das Herz,
Das Herz ist
Verletzlich.
Nur ein Schatten,
Zwischen Dunkelheit
Und Tod;
Die Ghettoratte stirbt -
Nicht heute,
Nicht morgen.
Aber jeden Tag ein bisschen mehr,
Und wenn sie erst tot ist,
Gerät sie meist sehr schnell
In Vergessenheit.