Die Würfel sind gefallen

Text

von  klaatu

***

Die Würfel sind gefallen,

doch liegen unerreichbar
irgendwo unter der Couch.

Humankapital kapituliert
vor der Übermacht
der eigenen Bequemlichkeit.

***

Da sitze ich,
an die eigenen Erkenntnisse gefesselt
wie an einen Rollstuhl

und von der Bestie gebändigt,
bis ich täglich Tricks für sie aufführe.

Ein denkender, sprechender
Verbrauchsartikel.

***

Über die Scherben
einer zerbrochenen Gesellschaft
und die Überreste
wie Kippen ausgedrückter Träume,

krabbelt der Verstand
und verlernt zu laufen.

Zwischen gebrochenen Versprechen
auf allgegenwärtigen Werbeanzeigen
und mit vertrauten Markennamen verzierten,
unnötig großen Plastikverpackungen,

lese ich mich zum Analphabeten.

***

Zwischen den Zeilen:
Gitter.

An denen längst niemand mehr rüttelt.

***

Philosophisch verkrüppelt,
erfasse ich mich selbst

wie ein Amokfahrer
eine Gruppe
harmloser Passanten.

***


Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 DanceWith1Life (24.03.25, 16:47)
Hey, das gefällt mir, nur den Schluss finde ich, hm, da hat der Zeitgeist zu sehr eingegriffen, und ich frage mich, ob das der Aussage dieser Zeilen gut tut.
Schon das "philosophisch verkrüppelt" überdehnt ein wenig zu sehr, und man verliert das wache, nüchterne der vorhergehenden Beobachtungen. Iykwim.
Denn the hollow statements of advertising", auf das "zwischen den Zeilen" anzusprechen, ist schlichtweg genial.

 klaatu meinte dazu am 24.03.25 um 18:51:
Hi DanceWith1Life!

Den letzten Absatz hätte man sich vielleicht wirklich sparen können, aber ich weiß leider nie, wann Schluss ist... 

Dass man selbst zugleich Opfer und Täter sein kann, war mir wichtig herauszustellen.

Aber schön, dass es dir gefallen hat!

Hab ich schon erwähnt, dass ich nie weiß, wann Schluss ist?

LG
k

 DanceWith1Life antwortete darauf am 24.03.25 um 18:53:
verstehen hm, ist natürlich erwähnenswert
Zur Zeit online: