DIE LENZES – UND DIE LEBENSKRAFT RAUBT MIR DER GRAUE BÖSE GAUCH : MEIN ALTER TUT ES AUCH ( BECKMESSERS KLAGELIED )

Gedicht zum Thema Jahreszeiten

von  hermann8332

DIE LENZES – UND DIE

LEBENSKRAFT RAUBT MIR

DER GRAUE BÖSE GAUCH :

MEIN ALTER TUT ES AUCH


( BECKMESSERS KLAGELIED )




So manches Frühjahr

zog herauf

mit Lenzeskraft


die mir den Fidelbogen

strafft


Doch bin nun mehr und mehr

ermüdet und erschlafft


durch die Bürde

meiner Jahre

die auf mir lasten


Von Lenz zu Lenz

hab ich versucht

dem Primavera -

- Aufschwung

nach zu hasten


und verfehlte ihn

oft blind


weil meine Kräfte

versiegend sind


und meine Augen

nicht mehr viel taugen


und übersehen

die Vitalität

die mit dem Lenz

einhergeht

und íhm zum Gebote

steht


Ich sehe zwar

es treiben thetisch Blüten


und antithetisch kommen

Knospen


aus denen sprießt

das Grün,

die frische Frucht

synthetisch


als dialektischer

Qualitätssprung


der sich zur Springtime

stets stellt ein


und sehe blaue Bänder

am Frühlingshimmel ziehn


und sage mir


Im nächsten Herbst

wird’s hier im Tal

dann wieder

braun und öd und kahl „


wie dazumal


Ich schreite auf die Bergeshöhen

will in die grünen Lande sehen

und sage mir


Im nächsten Winter ist alles

schwarz und weiß und grau

und brauner Morast liegt in der Au „



Was hat der Lenz

mit mir gemacht ?


Einen Beckmesser ,

schrullig, hart und verbittert:

psychisch erschüttert !


Hat alle Hoffnung

abgeschafft


und mir den Mut

die Kraft genommen


Er macht mich traurig ,

beklommen


und läßt mein Herz

verzagen


Wie war das

noch in früheren Tagen

als es aufjauchzte frohgemut

beim ersten Frühlingshauch


und jetzt ist es wie tot


Ich fühl als würd ein Gauch

mir sitzen im Gemüt

der sich spreizt und plustert

wenn alles grünt und blüht

und schmeißt aus meinem Nest

das bisschen Zuversicht


so daß es pessimistisch

und defätistisch pocht

und disharmonisch klingt

und keinen Wohlklang mehr

jemals zusammen bringt


nur dieses unschöne

Frühlingsgedicht


beckmesserhaft

und diskant

kommt ihm die Ästhetik

ab hand


Einstmals da gab es Zeiten

da hat die Lenzeskraft

mich katapultiert

auf grünsaftige Weiden


um meine Seele zu laben:


Jetzt muß sie darben


und wird aufgezehrt

vom grauen Gauch

und den vielen schwarzen

Kakerlaken

die in meiner Psyche nisten

um mein Dasein zu befristen








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