Zeit

Kurzgeschichte zum Thema Wunsch

von  pArAdoX

Wir laufen durch unbekannte Straßen. Die Luft: nicht zu warm; nicht zu kalt. Es regnet sehr stark.
So verträumt wie wir sind, bekommen wir erst später mit, dass wir nicht mehr durch Straßen laufen, sondern auf einem Feldweg. Immer dem Horizont entgegen. Der Sonnenuntergang ist wunderschön. Es scheint, als hätte der Weg kein Ende und der Sonnenuntergang würde ewig dauern. Doch nun neigt sich bald beides dem Ende. Die Sonne fast verschwunden, der Weg hört auf uns die Richtung zu zeigen. Wir stehen an einer Klippe. Ein Schritt weiter und wir fallen. Sehr ironisch, dass ein Meter vom Klippenrand entfernt eine Bank steht, sagen wir gleichzeitig, machen es uns aber trotzdem vorsichtig auf der Bank gemütlich, da wir kaputt vom langen Feldweg sind. Der Himmel ist wunderschön. Ein paar Wolken kommen wieder raus und die Farbgebung ist undefinierbar. Eine Mischung aus rot, orange, rosa, blau, weiß und gelb…aber wunderschön. So verweilen wir ein wenig auf der Bank und träumen, bis es anfängt dunkler zu werden. Mit einem plötzlichen Ruck springe ich auf, nehme dich bei der Hand und flüstere dir ins Ohr: „Komm, ich möchte dir etwas zeigen.“ Wir laufen, rennen fast, zu einem Berg – immer höher…und höher…und höher. An einer bestimmten Stelle angelangt, sehen wir eine Gondel, wie man sie aus Winterurlauben kennt. Für die Ski-Fahrer. Jedenfalls steigen wir ein und fahren lange, von einem Seil gezogen, hoch in die Luft. In den Himmel. Ins Universum. An uns fliegen Sternschnuppen vorbei. Wir sehen die Milchstraße und den Mond. „Der Mond, der liegt ja direkt vor uns.“ sagst du. Ich blicke dich an und sage: „Ja, Schatz, dort steigen wir aus.“ – Gesagt, getan. Wir steigen aus und setzen uns hin. Das gesamte Universum vor uns liegend. Du weinst vor Glück. Es ist so wunderschön. So unglaublich. Wir legen uns hin und kuscheln, küssen uns, genießen unsere traute Zweisamkeit. Als wir wieder aufstehen, nehme ich mir einen Stern und schenke ihn dir. So wie ich dir einst mein Herz schenkte.
Wir spazieren die Milchstraße entlang. Wieder eine Sternschnuppe.
Wir wünschen uns die Zeit anhalten zu können.

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