Gegenschlag

Verstand vs. Irrsinn


Eine archivierte Kolumne von  Melodia

Dienstag, 06. März 2012, 23:27
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Denn ich bin nichts, wenn ich nicht lästern darf

Es scheint hier wieder einiges los zu sein. Eine flammende Tirade zieht die nächste nach sich und die Stimmung ist mehr als gereizt. Die Rede ist von der Kritik, ergo dem Kritiker und damit möchte ich mich keineswegs auf diese Plattform beschränken, noch mich außen vor lassen, auch wenn ich selten und meist mit Bedacht andere Texte kommentiere. Ich weiß schon warum.

Ich habe schon in Zeitungen, Magazinen, Internetforen und wer weiß wo noch Kritiken gelesen. Leider hatte ich danach nur allzu oft den Drang diesen „Fachleuten“ einen schriftlichen Einlauf zu verpassen. Im Namen der Kritik lassen sie ihrem eigenen Frust freien Lauf. Zumindest hat man diesen Eindruck. Mögen ihre Analysen von Texten, Bildern oder Ähnlichem noch so präzise nach Lehrbuch von statten gehen, vergessen sie wohl oft, dass es bei der Kunst auch um Emotionen geht, die über die Theorien hinausgehen.

Dass gewisse Aspekte einer Kritik den individuellen Geschmack des jeweiligen Verfassers wiedergeben, lässt sich weder verhindern, noch wäre dies sinnvoll. Aber zwischen den Beurteilungen eines Textes mit Ausdrücken wie „ein riesiger Haufen Scheiße“ oder „sagt mir persönlich nicht zu, da…“ liegen Welten. Womit wir beim nächsten Punkt wären: Konstruktive Kritik.

Ein Kunstobjekt nieder zu machen ist stets einfacher, als es selbst besser zu machen. Dabei könnte doch wirklich wenigstens so viel Anstand zu erwarten sein, dass man immerhin ein, zwei intelligente Vorschläge zur Verbesserung bekommt. Ich bin der Erste, der sich über solche Hilfen freut. Leider scheinen einige, in dem Fall wirkliche Dauernörgler, die örtliche Distanz, sowie teilweise die Anonymität auszunutzen. Wer traut sich mir ins Gesicht zu sagen, dass meine lyrische Liebeserklärung „an Nekrophilie erinnere“? Mal abgesehen davon, dass diese Aussage so einiges von den psychischen Verwüstungen des Kritikers offenbart.

Kritik ist ein Infragestellen, kein Zweifel, aber sie ist auch eine Beurteilungskunst, die man beherrschen muss. Wir sind alle erwachsene Menschen und, wie ich meine, einigermaßen gebildet. Ist es da so schwer, mit genügend Respekt und Sachlichkeit einen Text zu diskutieren? Man kann über alles reden und schreiben, aber im richtigen Ton. Dann gibt es auch keine unnötigen Diskussionen und Wutanfälle mehr. Und so mancher Administrator kann seine Wochenenden in Ruhe genießen, ohne Verbannungen androhen zu müssen, wo doch ohnehin schon Regeln diesbezüglich bestehen.

Das Kritisieren ist auch eine Kunstform und das hier ist meine Kritik daran.

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 loslosch (07.03.12)
wo bleibt das positive? (erich kästner.)

 Melodia (07.03.12)
ich würde ja sagen in meinem kopf... aber was genau meinst du damit? im text? inhaltlich?

 loslosch (07.03.12)
der dichter/ gebrauchslyriker im fiktiven dialog mit der leserschaft. alles im google-lexikon.

 Melodia (07.03.12)
naja es ist meine meinung und das ich nicht der erste bin, der dies formuliert sollte jetzt niemanden überraschen... aber nächster woche werden die beiträge hoffentlich auch wieder etwas länger und detailierter... muss gerade noch für die uni hausarbeiten schreiben... also was "wichtigeres" zu tun^^

 Dieter_Rotmund (07.03.12)
Melodia,

Kritiken, in denen „ein riesiger Haufen Scheiße“ oder „sagt mir persönlich nicht zu, da…“ geschrieben wird, sind a priori, man muss den Rest eigentlich nicht lesen, ein Riesenmist, da wird man kaum Widerspruch bekommen. Du, Melodia, musst Dich fragen, warum Du nicht auf die Medien umsteigst, die bessere Kritiken liefern - es gibt sie nämlich durchaus.

 Melodia (07.03.12)
ist das etwas eine kritik an meinen lyrisch-literarischen fähigkeiten?^^

 Dieter_Rotmund (07.03.12)
Nur wenn Du Kritiken schreibt, in denen „ein riesiger Haufen Scheiße“ oder „sagt mir persönlich nicht zu, da…“ steht.

 Melodia (07.03.12)
hehe.. ich hab es ja geschrieben, aber es waren nicht meine worte... aber da brauchst du dir keine sorgen machen!

 Melodia (08.03.12)
kenne ich... habe zwar gerade was bilder, malen etc. betrifft etwas wissen (LK und anfänglicher wunsch etwas ins die richtung zu studeiren...) aber letztenendes sage ich auch nur: gefällt mir; gefällt mir nicht.

oh und zu den "fachleuten" empfehle ich mal von "Hape Kerkeling - Hurz" anzuschauen... müsste im weitem äther des internets zu finden sein. alt aber trifft es halt genau!^^

lg

 Dieter_Rotmund (08.03.12)
Oha, Nimbus malt!

Darf ich fragen: Nach Zahlen? Wasserfarben oder Wachsmalkreide? Gegenständlich oder abstrakt? Schonmal auf der "art Karlsruhe" gewesen? Auch Akte nackt? Nackte Akte? Nachts? Nach acht? Mit goldenem Schnitt? Auf Leinwand oder auf Drogen? )

Medias in res: Ich glaube, Melodia liest zuviel Internetforen, in denen Nerds wichtigtuerisch ihr Hören-Sagen/Nicht-Wissen verbreiten...

 Melodia (08.03.12)
nein eigentlich nicht, KV ist das einzige das ich täglich besuche, der rest ist zufall; vom thema abhängig...habe wichtigeres und besseres zu tun. außerdem habe ich geschrieben in foren UND zeitungen und magazinen.. und damit meine ich auch so hochgelobte zeitschriften wie "spiegel"... wenn du den eindruck hattest, dass ich nur im netz rumhänge... hm pech?!

ach ja.. so wie du nimbus anfährst... warum?! gut passt es wenigstens zu meinem text...

 Dieter_Rotmund (08.03.12)
Kleine Anekdote am Rande: Ich kannte mal ein an sich fröhliches Mädel, die malte auch und war im "Brotberuf" Polizistin. Eines Tages war ich bei ihr zuhause. Auf einer Staffelei, so nennt man das glaube ich, stand ein (mutmaßlich: fertiges?) Bild von Dir. Es war ein Loch abgebildet, ein wahrer Höllenschlund, der einem hinein und ins Tod und Verderben zog. Ich fragte sie, mit welchen Konzept, mit welcher Aufgabenstellung sie die Herstelllung des Bildes angegangen wäre. Sie antwortete, sie hätte kein Konzept gehabt, sondern einfach so drauflos gemalt, was ihr so durch den kopf ginge...

 Melodia (09.03.12)
und in wie fern soll diese "anekdote" irgendwas erklären?!?!

 Dieter_Rotmund (10.03.12)
Es gibt Erklärungsbedarf? Inwiefern? Von wem? Zur welcher Frage oder Problemstellung?
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