Gegenschlag
Verstand vs. Irrsinn
Eine archivierte Kolumne von Melodia
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Denn ich bin nichts, wenn ich nicht lästern darf
Es scheint hier wieder einiges los zu sein. Eine flammende Tirade zieht die nächste nach sich und die Stimmung ist mehr als gereizt. Die Rede ist von der Kritik, ergo dem Kritiker und damit möchte ich mich keineswegs auf diese Plattform beschränken, noch mich außen vor lassen, auch wenn ich selten und meist mit Bedacht andere Texte kommentiere. Ich weiß schon warum.
Ich habe schon in Zeitungen, Magazinen, Internetforen und wer weiß wo noch Kritiken gelesen. Leider hatte ich danach nur allzu oft den Drang diesen „Fachleuten“ einen schriftlichen Einlauf zu verpassen. Im Namen der Kritik lassen sie ihrem eigenen Frust freien Lauf. Zumindest hat man diesen Eindruck. Mögen ihre Analysen von Texten, Bildern oder Ähnlichem noch so präzise nach Lehrbuch von statten gehen, vergessen sie wohl oft, dass es bei der Kunst auch um Emotionen geht, die über die Theorien hinausgehen.
Dass gewisse Aspekte einer Kritik den individuellen Geschmack des jeweiligen Verfassers wiedergeben, lässt sich weder verhindern, noch wäre dies sinnvoll. Aber zwischen den Beurteilungen eines Textes mit Ausdrücken wie „ein riesiger Haufen Scheiße“ oder „sagt mir persönlich nicht zu, da…“ liegen Welten. Womit wir beim nächsten Punkt wären: Konstruktive Kritik.
Ein Kunstobjekt nieder zu machen ist stets einfacher, als es selbst besser zu machen. Dabei könnte doch wirklich wenigstens so viel Anstand zu erwarten sein, dass man immerhin ein, zwei intelligente Vorschläge zur Verbesserung bekommt. Ich bin der Erste, der sich über solche Hilfen freut. Leider scheinen einige, in dem Fall wirkliche Dauernörgler, die örtliche Distanz, sowie teilweise die Anonymität auszunutzen. Wer traut sich mir ins Gesicht zu sagen, dass meine lyrische Liebeserklärung „an Nekrophilie erinnere“? Mal abgesehen davon, dass diese Aussage so einiges von den psychischen Verwüstungen des Kritikers offenbart.
Kritik ist ein Infragestellen, kein Zweifel, aber sie ist auch eine Beurteilungskunst, die man beherrschen muss. Wir sind alle erwachsene Menschen und, wie ich meine, einigermaßen gebildet. Ist es da so schwer, mit genügend Respekt und Sachlichkeit einen Text zu diskutieren? Man kann über alles reden und schreiben, aber im richtigen Ton. Dann gibt es auch keine unnötigen Diskussionen und Wutanfälle mehr. Und so mancher Administrator kann seine Wochenenden in Ruhe genießen, ohne Verbannungen androhen zu müssen, wo doch ohnehin schon Regeln diesbezüglich bestehen.
Das Kritisieren ist auch eine Kunstform und das hier ist meine Kritik daran.
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
Kritiken, in denen „ein riesiger Haufen Scheiße“ oder „sagt mir persönlich nicht zu, da…“ geschrieben wird, sind a priori, man muss den Rest eigentlich nicht lesen, ein Riesenmist, da wird man kaum Widerspruch bekommen. Du, Melodia, musst Dich fragen, warum Du nicht auf die Medien umsteigst, die bessere Kritiken liefern - es gibt sie nämlich durchaus.
oh und zu den "fachleuten" empfehle ich mal von "Hape Kerkeling - Hurz" anzuschauen... müsste im weitem äther des internets zu finden sein. alt aber trifft es halt genau!^^
lg
Darf ich fragen: Nach Zahlen? Wasserfarben oder Wachsmalkreide? Gegenständlich oder abstrakt? Schonmal auf der "art Karlsruhe" gewesen? Auch Akte nackt? Nackte Akte? Nachts? Nach acht? Mit goldenem Schnitt? Auf Leinwand oder auf Drogen? )
Medias in res: Ich glaube, Melodia liest zuviel Internetforen, in denen Nerds wichtigtuerisch ihr Hören-Sagen/Nicht-Wissen verbreiten...
ach ja.. so wie du nimbus anfährst... warum?! gut passt es wenigstens zu meinem text...