Bei der "Daily Challenge" werden aus allen am Vortag veröffentlichten deutschsprachigen Texten aktiver Autoren 15 zufällig ausgewählte Worte extrahiert. Dabei zählt als "Wort" alles, was zusammenhängend aus den Buchstaben A-Z sowie ä,ö,ü und ß besteht und mindestens 4 Zeichen lang ist, alles andere wird ausgefiltert (was so ein dummer Algorithmus eben unter einem deutschen "Wort" versteht - und die Mindestlänge ist dazu da, Artikel und anderes Kleinvieh außen vor zu lassen). Aus diesem Material soll ein kurzer Text erzeugt werden, in dem mindestens die Hälfte dieser Worte enthalten sind; Abweichungen aufgrund der grammatischen Form sind - wenn es denn sein muss - zulässig (wobei es allerdings passieren kann, dass die Markierungsfunktion sie dann nicht mehr findet, aber das ist normal), auch stillschweigende Rechtschreibkorrekturen sind selbstverständlich willkommen, da die Auswahlfunktion rein mechanisch arbeitet und keine Qualitätskontrolle durchführt :-)).
Als er den Blick über den Kindergarten schweifen lässt, ertönt ein Schlager durch die Kopfhörer. Er tritt ein und legt die Hand auf den Tisch, an dem bereits seine Tante sitzt und Kurt damit quält, Milchreis in sich hineinzulöffeln. Ständig springt Kurt auf, um mit einer Vehemenz durch den Raum zu traben. Die Tante verlässt den Essbereich und geht zum Archiv, um Kurts Akte hervorzuholen - ein neues System, das Kindergärten in Österreich aufwerten soll. Jeden Tag werden darin kleinere und größere Vergehen festgehalten. Heute jedoch steht sie grübelnd davor und weiß nicht mehr, ob sie es nicht doch ein bisschen zu gut gemeint hat, als sie schrieb: "Kurtdarf nicht vom Tisch aufstehen, bevor er sein Knäckebrot gegessen hat. Diesem Befehl kommt er auch nach, allerdings entfernt er beflissentlich jedes Sesamkörnchen. AnderenBeweisen, dass er eindeutig als Problemkind einzustufen ist, lässt sich nichts Milderndes hinzufügen". Kann es nicht sein, dass ihre Wut auf Kurt in die Formulierungen Einzug fand?
Das Flugzeug landete im Westen. Als sie ausgestiegen waren, mit wehenden Gewändern und klirrenden Armreifen, marschierte Heinrich raschen Schrittes auf den Ausgang zu. Er war für mehrere Vereine tätig, die ihn im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit hier und da in fremde Länder schickten. In letzter Zeit nahm das Fliegen jedoch überhand. In diesem Monat hatte er bereits zum vierten Mal ein Flugzeug verlassen. Wie man ihm mitgeteilt hatte, sollte ihn ein Herr der Initiative „Kroppzeug“ abholen, und so las er am Ausgang die unterschiedlichen Schilder, die in die Höhe gehalten und teilweise wild umhergeschwenkt wurden. Er musste annehmen, dass ein weiter Weg ins Landesinnere vor ihm lag, und er rieb sich schon vorsorglich die Augen, die ihren Glanz der Anfangszeit bei derartigen Unternehmungen verloren hatten, und blickte vergessend umher.
Der Mann mit den Eisenhänden - Nonsense mit allen 15 Begriffen von unangepasste
Die blauenTüren waren abgesichert. Weder seine Hände noch die Füße konnten in vorschnellem Gefühlsausbruch etwas dagegen anrichten, obwohl sie doch sonst im alltäglichen Kampf absolute Wirkung erzielten. Er konnte sich den Grund nicht erklären und wollte es auch nicht. Wenn er versuchte, die Ursache zu erforschen, stieß er nur auf Gegenfragen. Seineentschlossenen Worte wurden stets mit wenig Gegenliebe empfangen und brachten vornehmlichEigentümliches und Ungereimtes aus seinem Kopf zum Vorschein. Nur wenn er einige Tage fortging oder Zeitung las - Dinge, die hin und wieder vorkamen - lag ein seliges Lächeln auf seinem Gesicht.
Er ist ein Pionier auf seinem Gebiet. Seine Entdeckungen über Teilchen werden von den Zeitungsleuten mit einer Euphorie empfangen, die er noch nie gekannt hat. Dennoch weiß er an diesem Morgen nicht, wo ihm der Kopfsteht. Ihn trennen noch Jahrzehnte von seinem Ziel, und eine Schwere lässt sich auf seinem Gemüt nieder. All das hilft ihm nämlich nicht weiter.
Bevor er das Haus verlässt, legt er den kreuzförmigen Anhänger um, den ihm seine Mutter einst geschenkt hat. Gestern noch erinnerte er sich im Detail an ihre Worte. Heute sind sie auf einmal wie weggeblasen.
Auf dem Weg ins Labor bleibt sein Blick an einem Baum hängen. Eine zähflüssige Masse tropft aus der Rinde hervor. Die Gedanken, die sich in ihm in diesem Moment entwickeln, gibt er niemandem Preis. Eine Ahnung beschleicht ihn, eine verzweifelte Erkenntnis tritt in seinen Kopf …