BlackHört
Un-Erhörtes aus der Musikwelt
Eine Kolumne von BLACKHEART
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Frontbericht: "70000 Tons of Madness"
Ich weiß, ihr wartet sehnsüchtig auf einen langen und ausführlichen Bericht von der "70000 Tons of Metal"-Kreuzfahrt. Leider muss ich euch enttäuschen. Naja, zumindest halbwegs. Ihr kennt ja bereits meine Philosophie des Nicht-den-Rahmen-sprengen-wollens. Deshalb gibt es, wie bei Festival-Frontberichten üblich, eine stichwortartige Ansammlung von Dingen, die mir gefallen haben (+), Dingen, die mir nicht gefallen haben (-) und Dingen, die mir noch so aufgefallen sind (/).
Wenn ihr Fragen zu etwas habt, stellt sie in den Kommentaren oder auf meiner Facebook-Seite.
Bevor ich aber loslege, gibt es hier zum besseren Verständnis mal die Deckpläne der "Independence of the Seas". Über das Dropdown-Menü unter "Select" könnt ihr euch jedes Deck einzeln anschauen. Mein Zimmer war übrigens 2558.
So. jetzt aber. Gefallen haben mir folgende Dinge:
+ DESTRUCTION, KREATOR und EXODUS hauen in ihrem ersten Set jeweils einen Thrash-Klassiker nach dem anderen raus
+ METAL CHURCH waren überraschend großartig, hatte sie von einem vergangenen Festival her deutlich schwächer in Erinnerung
+ LEAVES' EYES neue Sängerin ELINA SIIRALA überzeugt mich live
+ GYZE (Japan) und REVENGE (Kolumbien), zwei (noch) relativ unbekannte Bands, die es aber richtig drauf haben
+ zwei Mal FREEDOM CALL, beide Male genial (vor allem der "Human Stand")
+ SABATONs erstes Set (Klassiker-Alarm)
+ PRIMAL FEAR mit Spielfreude und (fast) allen Hits
+ die Mega-Pit-Party im Whirlpool direkt neben der Bühne mit ein paar Mexikanern (den Menschen, nicht dem Schnaps) und Kolumbianern, während des EXODUS-Gigs auf der Pool Stage, inklusive Mosh Pit, Circle Pit, Sprüngen vom Rand, Stagediving (mit in den Pool fallen lassen) und dem versehentlichen Herausschlagen einer der Plexiglasscheiben, die die Bühne vor Spritzern schützen soll, während des vorletzten Songs -> episch
+ die besten Songs beim "All Star Jam" kamen am Anfang, so konnte ich rechtzeitig wieder auf dem Pool Deck sein
+ "Sorrento's" -> die 24 Stunden-Pizzeria auf Deck 5, Anlaufstelle hungriger Metaler, wenn es sonst nichts mehr gab
+ abwechslungsreiches, reichhaltiges und vor allem leckeres Büffet im Windjammer Cafe, inklusive glutenfreien und vegetarischen Alternativen
+ den Super Bowl gemeinsam mit TOM HUNTING und LEE ALTUS von EXODUS geschaut
+ gerade mal 30 Minuten am Merchandise-Stand auf dem Pool Deck angestanden (auf Deck 5 stand man teilweise mehrere Stunden)
+ zwei Gipfel auf Grand Turk bemosht: Gun Hill und Mount Windom
+ Bars, that never close -> Any questions?
Nicht so toll fand ich folgendes:
- die Bierpreise (6,50 $ für 0,33 L bzw. 7,50 für 0,75 L + jeweils 18% Trinkgeld, das direkt aufgeschlagen wird)
- SONATA ARCTICA bringen es fertig, in beiden Sets gerade mal vier gute Songs zu spielen. Wo waren "Victoria's Secret", "Kingdom for a Heart", "My Land", Wolf & Raven", "The Cage" und/oder "Replica"? 2-3 von denen hätten es ruhig noch sein dürfen.
- KORPIKLAANI, IN EXTREMO und DIE APOKALYPTISCHEN REITER verpasst
- ALESTORM nur halb gesehen
- die Sängerin von AMBERIAN DAWN schafft es allen Ernstes "The Number of the Beast" von IRON MAIDEN beim "All Star Jam" zu versauen
- bei RHAPSODY eingeschlafen (nicht wegen der Musik, am ersten Abend ist man halt platt)
- gefühlte tausend Moskitos auf Grand Turk
- außerhalb des Cruise Ship Terminals, bzw. dem Strand ist da nicht viel los
- hatte am letzten Abend Würfelhusten, was dazu führte, dass ich mir eine neue Hose aus dem Koffer holen musste, der bereits zum Ausladen auf Deck 1 bereit stand
- Folge des Ganzen: habe die Einfahrt in den Hafen verpennt
Und sonst noch:
/ das zweite Set von SABATON war zwar gut, aber nicht so großartig, wie das erste (die neuen Songs sind halt nicht so gut, wie die alten)
/ wenn man sich (verbotenerweise) mal so einen zerstörten Bungalow von innen anschaut, bekommt man mal so eine grobe Ahnung davon, was so ein Hurricane für eine Naturgewalt ist
/ die Wegesituation auf dem Schiff (um vom Alhambra Theater zum Studio B zu kommen, muss man von Deck 3 auf Deck 4 oder 5 hoch laufen/fahren, sich durch die Menschenmassen im Casino oder der Shopping-Meile kämpfen, bevor man wieder nach unten kommen kann)
Ja, das wars auch schon wieder. Ob ich das noch einmal machen werde, hängt von meinem Geldbeutel, den Bands und der Frage, ob ich beim Landgang wieder gipfelmoshen kann, ab.
In diesem Sinne:
Haltet die Ohren offen!
Zum Beispiel für meine TOP 5 der Biersorten an Bord.
Platz 5: Fosters
Platz 4: Peroni
Platz 3: Corona
Platz 2: Grolsch
und
Platz 1: Stella Artois
Danke fürs Reinhören.
euer CAPTAIN BLACKHEART
Song der Woche: "Coffee spills" von STABILO
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
Vor sechs Jahren allerdings, als ich diese Kreuzfahrt schon einmal gemacht hatte, sagte mir ein Mitglied der Crew, dass sich ein Großteil der Leute freiwillig für genau diese Cruise gemeldet hätten, weil Metalfans viel umgänglicher sind, als "normale" Kreuzfahrtgäste. Außerdem seien viele Mitglieder der Crew selber Fans und würden sich in ihrer Freizeit auch das ein oder andere Konzert anschauen.
Diese Beobachtung konnte ich vor sechs Jahren auch selbst machen. Da sah ich während eines Konzerts auf der Pool Stage auf dem Deck darüber zwei Köche (noch in voller Montur) inmitten der Fans stehen, die sich ebenfalls den Auftritt ansahen.