BlackHört
Un-Erhörtes aus der Musikwelt
Eine Kolumne von BLACKHEART
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(K)Assel reunloaded oder Wie eine Stadt weiterhin seine Kultur sterben lässt.
Alle fünf Jahre präsentiert sich Kassel als kulturelle Weltstadt. In den Jahren dazwischen tut die Stadt aber alles dafür, um sich kulturell abzuwracken. Ich habe ja bereits vor 2,5 Jahren eine Kolumne zu diesem Thema geschrieben. Seitdem hat sich einiges getan. Sowohl im positiven, als auch im negativen Sinn.
Mit dem "Sandershaus" hat Kassel eine neue Location für kleinere Konzerte. Ich war selber noch nicht dort, habe aber von Bekannten bislang nur Gutes darüber gehört.
Nach dem Tod des Besitzers und Betreibers der "Goldgrube", einer weiteren Undergroundlocation in Kassel, ist der weitere Betrieb dieses Ladens gesichert worden. Zwei Mitglieder der "Moshpit Crew Cassel", die auch vorher schon viele Konzerte in der "Goldgrube" veranstaltet hatten, haben den Laden gekauft und führen ihn jetzt im Sinne des Verstorbenen weiter.
Kommen wir nun zu den negativen kulturellen Dingen, die derzeit in Kassel abgehen. Zum einen ist da natürlich der Obelisk des Künstlers OLU OGUIBE, den dieser für die "documenta 14" im Jahr 2017 geschaffen hatte. In den vier Sprachen, die in Kassel am häufigsten gesprochen werden (deutsch, englisch, türkisch, arabisch) stand auf den vier Seiten dieses Kunstwerks das Bibelzitat „Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt“ (Matthäus 25,35).
Gerade diese Inschrift war der AfD-Fraktion im Kasselaner Rathaus stets ein Dorn im Auge, weswegen sie den Abbau des Kunstwerks in einer Nacht- und Nebelaktion (ausgerechnet am Morgen des 3. Oktober) natürlich als Erfolg für sich verbuchen konnten.
Der Obelisk musste abgebaut werden, weil zum 30. September der Vertrag zwischen der Stadt und dem Künstler ausgelaufen war. Leider konnten sich beide Seiten nicht über einen neuen Standort einigen. Ein weiterer Tiefpunkt in der Geschichte des kulturellen Niedergangs der Stadt Kassel, bei dem sich Kulturdezernentin SUSANNE VÖLKER nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat.
Und das ist nicht das einzige Thema, bei dem Frau VÖLKER keine gute Figur gemacht hat. Gleichzeitig verkündete nämlich auch das "Kulturzelt Kassel", eine Kasselaner Institution in Sachen Sommerkonzerte internationaler Künstler, sein Ende nach 32 Jahren. Das gesamte Statement kann man sich auf der Homepage des Kulturzeltes durchlesen.
Natürlich hat Frau VÖLKER als Kulturdezernentin dazu eine andere Meinung, die sie in einem Statement auf der Homepage der Stadt Kassel kund tut.
Während man sich also wieder einmal gegenseitig den "Schwarzen Peter" zuschiebt, gibt es einen großen Verlierer: die Kasselaner Kulturlandschaft. Ich werde dieses Thema weiter im Auge behalten und wieder berichten, sobald es etwas zu berichten gibt. Schließlich betrifft es mich als Kulturkonsument auch selbst. Und viele andere auch.
In diesem Sinne:
Haltet die Ohren offen!
Zum Beispiel für meine TOP 5 der Konzertlocations, die in Kassel noch verblieben sind.
Platz 5: Kongress Palais
Platz 4: Fiasko
Platz 3: 130bpm
Platz 2: Goldgrube
und
Platz 1: K19
Danke fürs Reinhören.
euer BLACKHEART
Song der Woche: "Love hurts" von NAZARETH
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
(13.10.18)